DMK bekrabbelt sich wieder

Die Milcherzeugerpreise steigen nicht nur, weil der Markt gut läuft, sondern auch als Folge der Sanierung, sagt die Führung des Deutschen Milchkontors DMK. Jetzt passt sich das Unternehmen an stark sinkende Milchmengen an.

Die „rote Laterne“ bei den Milchpreisen hat das Deutsche Milchkontor (DMK) schon vor Monaten abgegeben. Mit einem Grundpreis nahe der 40-Cent-Marke für die Monate Oktober bis Dezember können die meisten Milcherzeuger auch leben. So kann die Unternehmensspitze sich intensiv ums Tagesgeschäft kümmern.

Milchmenge sinkt drastisch

Bei der regionalen Mitgliederversammlung der Genossenschaft in Oldenburg erklärte Heinz Korte, was jetzt auf der Tagesordnung steht: DMK zukunftsfest machen. Weit mehr als 1 Mrd. kg Rohstoff steht in Kündigung, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende, die ersten 400 Mio. kg wandern zum Jahresende ab. Darauf reagiert DMK mit Werksschließungen und Personalabbau. Darüber hinaus sollen Kooperationen oder auch Milchzukäufe dafür sorgen, dass die Anlagen ausgelastet werden und rentabel arbeiten können.

Korte, seit einem Jahr im Amt, weiß, dass noch viel zu tun bleibt. Doch sieht er die neue hauptamtliche Spitze mit Ingo Müller und Volkmar Taucher auf gutem Weg.

Um das alltägliche Geschäft der Landwirte kümmert sich beim DMK seit einiger Zeit Dr. Klaus Hein an oberster Stelle. Er verwies in Oldenburg darauf, dass das Milkmaster-Programm praxistauglicher gemacht und zum Jahreswechsel vereinfacht werde. So sollen bestimmte Nachweispflichten künftig entfallen. Die Anforderungen bzw. Auflagen, die mit einem bestimmten Milchgeldzuschlag vergütet werden (alle zusammen ergeben theoretisch 1,0 Cent/kg), sind demnächst einzeln zu erfüllen und bauen nicht zwingend aufeinander auf.

Gutes und nicht so Gutes

Mit einem Kraftakt will DMK-Chef Ingo Müller die Genossenschaft wieder auf Kurs bringen. Die ersten Schritte sind nach seinen Worten getan: Die Organisation des ganzen Unternehmens wurde gestrafft, die Rohstoffplanung verbessert, die Ausgaben gesenkt und das Produktsortiment optimiert. Hier gibt es Erfolge mit neuen Käsesorten im Markensegment (Rügener und Küstenkäse). Und die DMK-Mitglieder liefern mittlerweile 2,3 Mrd. kg gentechnikfreie Milch. Das macht die Genossenschaft zum größten Anbieter in diesem Marktsegment. Gleichwohl betonte Müller: Niemand wird von uns gezwungen, auf gentechnikfreie Futtermittel umzusteigen.

Eine der ganz großen Baustellen ist für DMK das Eiscremegeschäft. Die sehr großen Verluste, die aktuell erwirtschaftet werden, belasten das Gesamtergebnis massiv. Jetzt muss dieser Teilbetrieb saniert werden. Das neue Motto für die DMK-Strategie soll nach Müller sein: Wertschöpfung statt Volumen, Margen statt Menge.

Eion Drittel, zwei Drittel

Keinen Hehl machte Müller daraus, dass die im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegenen Milchpreise vor allem auf Markteffekte zurückzuführen sind. Aber, so bemerkte er nicht unzufrieden, etwa ein Drittel der Verbesserung im Vergleich zum Wettbewerb ist Folge der internen Kurskorrekturen. Das soll sich 2018 fortsetzen. ri