DMK auf dem Weg zur Einheit

DMK Deutsches Milchkontor plant Werksschließungen und Änderungen an vielen Standorten / Fusion der beteiligten Genossenschaften wird für 2012 vorbereitet / Informationsveranstaltungen für Mitglieder laufen

Der Alltag hat begonnen. Im Frühjahr hat der Zusammenschluss von Nordmilch AG und Humana Milchindustrie GmbH unter dem Namen DMK Deutsches Milchkontor die operative Arbeit aufgenommen. Jetzt geht es daran, die versprochenen Einsparungen im Interesse der Milchbauern zu realisieren.

Bei rund 80 Veranstaltungen in allen Regionen des DMK Arbeitsgebietes werden in diesen Wochen unter dem Motto „DMK vor Ort“ die Landwirte informiert. Am Montag dieser Woche zum Beispiel in Magdeburg (Sachsen-Anhalt).

Vier Werke schließen

Seit der vergangenen Woche ist klar, dass neben dem bereits geschlossenen Betrieb in Lage (Kreis Lippe) und dem Werk in Schleswig auch die Nordmilch-Standorte Ovelgönne-Strückhausen (Wesermarsch) und Magdeburg bald geschlossen werden sollen. Darüber hinaus sollen bestimmte Abteilungen an weniger Standorten als bisher konzentriert werden, wodurch es zur Verlagerung oder auch zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen wird. DMK spricht davon, dass gut 150 Stellen künftig wegfallen werden. Von den Produktionsverlagerungen, die im Einzelnen nicht aufgeführt wurden, sind viele Werke betroffen. Der Arbeitnehmervertretung muss jetzt Gelegenheit gegeben werden, zu den geplanten Veränderungen Stellung zu nehmen.

Das Unternehmen selbst ist nach Darstellung von Regionalleiterin Marion Klatt reibungslos gestartet. Die angestrebten Einsparungen von rund 6 Mio. € allein beim Einkauf sollen 2011 genauso erreicht werden wie jene bei Milcherfassung und Logistik in Höhe von 1 Mio. €. Auch die Zusammenführung der EDV-Systeme sei geglückt.

Regeln harmonisieren

Dr. Klaus Wagner, Vorstandsmitglied der Humana Milchunion eG aus Thüringen, berichtete aus der Arbeitsgruppe Harmonisierung, die sich mit der Vereinheitlichung der „Spielregeln“ innerhalb des DMK beschäftigt.

Hintergrund ist die etwas sperrige Eigentümerstruktur des Unternehmens. Geplant ist, die Nordmilch eG, die Humana Milchunion eG und die Molkereigenossenschaft Bad Bibra eG zu einer einzigen Genossenschaft zu verschmelzen. Denkbar ist, dass dies schon zu Beginn des kommenden Jahres Wirklichkeit wird. Dazu müssten die Mitglieder sich aber auf verbindliche Texte von Satzung, Milchlieferordnung und anderen Regelwerken verständigen.

Ein Hauptproblem dabei ist die sehr unterschiedliche Milcherzeugerstruktur. Fast zwei Drittel der DMK-Lieferanten gehören zu den „kleineren“ Milchbauern mit weniger als 500.000 kg Jahresanlieferung und steuern insgesamt nur ein Viertel der Gesamtmilchmenge bei. Die 11 % „Milchmillionäre“ dagegen liefern zusammen 45 %.

Bei solchen Strukturunterschieden sind die Positionen zu Grundkosten, Logistikbonus (Staffelpreis) und Geschäftsguthaben naturgemäß sehr unterschiedlich.

Geschäftsguthaben verzinsen

Geplant ist jetzt eine Anhebung des Grundkostenbeitrages auf 90 € im Monat (150 € bei täglicher Milchabholung), wobei die Belastung höchstens 1 Cent/kg Milch betragen darf. Der Logistikbonus soll bei einer Abholung von mindestens 1500 kg 0,1 Cent/kg betragen und auf bis zu 0,6 Cent/kg steigen, wenn pro Abholung 20.000 kg oder mehr auf der Rechnung stehen. Die Geschäftsguthaben schließlich sollen bis zu einer Milchmenge von 500.000 kg pro Jahr 40 €/1000 kg betragen, darüber hinaus 30 €/1000 kg und oberhalb von 1 Mio. kg noch 20 €/kg. Im Vergleich zur bisherigen Humana-Staffel würden Großbetriebe danach stärker zur Kasse gebeten als bisher. Auf die eingezahlten Geschäftsguthaben soll aber künftig eine Dividende gezahlt werden.

Die Beschlussfassung über die Vorschläge soll bei den Vertreterversammlungen 2012 erfolgen. ri