Dioxin in 150.000 t Futter vermischt

Noch ist kein Ende beim Dioxin-Skandal abzusehen. Wie der WDR berichtete, sollen bis zu 3000 t belastetes Fett nach Angaben des NRW-Landwirtschaftsministeriums an insgesamt 25 Hersteller von Tierfutter geliefert und zu 150.000 t Futter vermischt worden sein. Unklar ist noch, woher das Dioxin in dem Zusatzfett stammt.

Wer lieferte was?

Die Rückverfolgung der mit Dioxin belasteten Futtermittel begann Ende Dezember bei dem Unternehmen Wulfa-Mast aus Dinklage, dass seine Dioxinhöchstüberschreiungen bei einer Eigenkontrolle entdeckte und bei der zuständigen Behörde anzeigte. Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums führte die Rückverfolgung der von Wulfa-Mast verwendeten Futtermittelkomponenten zum Unternehmen Lübbe in Bösel/Südoldenburg, das die an Wulfa-Mast gelieferte Fettkomponente durch Mischung verschiedener Fette hergestellt hatte.

Lübbe arbeitet für das Unternehmen Harles und Jentzsch in Uetersen als Spediteur und lagert für sie auch Fette ein, die nach Bedarf gemischt werden. Abnehmer sind neben der Futtermittelindustrie auch Lebensmittel- oder Kosmetikbetriebe. Da anfangs von den Behörden von einem einmaligen Fehler in der Fettmischung ausgegangen wurde, konzentrierte sich die Untersuchung in Niedersachsen "nur" auf sieben Mischfutterhersteller, an die das kontaminierte Fett geliefert wurde. Mittlerweile wurden auf dem Betriebsgelände von Harles und Jentzsch in Uetersen vier Tanks mit "technischen Mischfettsäuren" identifiziert. Hieraus stammen auch die Futterfette, für die kein Nachweis der Futtertauglichkeit verfügbar war. Aufgrund dieser neuen Sachlage wurden alle technischen Mischfettsäuren, die zur Herstellung von Futtermitteln geliefert wurden, auf ihren Dioxingehalt untersucht und es kam zu einer neuen Einschätzung der Lage.

Am gestrigen Mittwoch wurden sowohl Harles und Jentzsch als auch Lübbe von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Nach Darstellung des Präsidenten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Eberhard Haunhorst, soll es sich hierbei um "kriminelle Machenschaften" handeln. Möglicherweise steht das Unternehmen Harles und Jentzsch auch vor der Insovenz, so das Westfalen-Blatt. Damit würde es für die betroffenen Landwirte schwierig werden, Entschädigungen zu bekommen.