Warnung vor dem Wolf

Die Brüder Grimm haben doch recht

Der dänische Wolfsforscher Peter Sunde (Universität Aarhus) sagt, dass Angriffe von Wölfen auf Menschen extrem selten sind, aber nicht völlig ausgeschlossen werden können. Für besonders gefährdet hält er Jogger mit Kopfhörern – und kleine Kinder.

Rotkäppchen und der "böse Wolf" – dieses berühmte Märchen der Brüder Grimm trifft mit seiner verborgenen Warnung offenbar einen wahren Kern: Aus Sorge vor möglichen Wolfsübergriffen warnen Fachleute davor, kleine Kinder allein in den Wald zu lassen. So jedenfalls lautet ein Hinweis des dänischen Projekts „Ulvedialog“, bei dem Experten Verhaltensratschläge zum Umgang mit dem Wolf erarbeitet haben. Nach Einschätzung des Wolfsforschers Peter Sunde von der Universität Aarhus sind Angriffe von Wölfen auf Menschen zwar extrem selten, können aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden.

Besonders gefährdet sind laut Sunde kleine Kinder und Jogger mit Kopfhörern. Bei beiden Risikogruppen sei es möglich, dass sie eine potentielle Gefahr durch sich nähernde Wölfe nicht rechtzeitig erkennen. Zudem müsse bei kleinen Kindern damit gerechnet werden, dass sie keine Kenntnis von den richtigen Verhaltensweisen zum Umgang mit dem Beutegreifer hätten. Dadurch könne es zu potentiell gefährlichen Situationen kommen.

Nicht weglaufen, sondern Krach schlagen

Der Wolfsexperte rät beim Kontakt mit einem nicht flüchtenden Wolf dazu, Krach zu schlagen und direkt auf das Tier zuzugehen. Keinesfalls dürfe man davonlaufen, da sonst der Jagdinstinkt des Wolfs ausgelöst werden könne. Im Prinzip bewähre sich in einer solchen Gefahrensituation das gleiche Verhalten, das man auch bei einem freilaufenden Hund anwenden würde, so Sunde. Aus diesem Grund sei anzuraten, kleine Kinder solange nicht allein in den Wald gehen zu lassen, bis sie in dieser Hinsicht ausreichend geschult wurden.