Den Reitvereinen fehlt die Jugend

Schluss mit der "Vereinsmeierei": Die deutschen Reitvereine haben immer weniger Mitglieder. Das Minus beläuft sich im Jahr 2012 auf 1,16 % bzw. 8.455 Mitglieder. Mit 719.525 Mitgliedern bleibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) trotzdem der achtgrößte Sportverband unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Die leichten Rückgänge kommen nicht überraschend, wie FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach erklärt: „Wir registrieren seit fünf Jahren sinkende Zahlen, besonders bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre. Dies liegt zu einem Großteil an Ganztagsschulen und der verkürzten Gymnasialzeit auf acht Jahre. Beide Faktoren machen es den Jugendlichen schwer, nachmittags noch ihrem Hobby Reiten in einem Verein nachzugehen. Natürlich spielt auch der demografische Wandel eine Rolle.“

Die FN steht mit dieser Problematik nicht alleine da. Auch andere DOSB-Mitgliedsverbände registrieren sinkende Zahlen, wie Leichtathletik (–1,44 %) oder Handball (–1,64 %). Positive Signale konnten unter anderem Turnen (+0,16 %,) Fußball (+0,75 %) und Golf (+2,37%) erzielen.

In Ostdeutschland gibt es mehr Mitglieder als im Westen

Vergleicht man die Mitgliederzahlen in den Reitvereinen, so schneidet der Osten besser ab als der Westen. Sachsen-Anhalt erreichte mit einem Plus von 3,47 % die höchsten Zuwächse, gefolgt von Sachsen (+1,35 %) und Mecklenburg-Vorpommern (+1,27 %).

Bei fast allen anderen Verbänden steht ein Minus vor den Zahlen. Am stärksten betroffen ist Bremen (–3,11 %), gefolgt von Schleswig-Holstein (–2,83 %), Hessen (–1,89), Rheinland und Bayern (je –1,72 %) und Westfalen (–1,66 %).

Die größten Verluste sind bei den bis 18-jährigen Vereinsmitglieder zu beklagen: Allein rund 7.300 Mädchen und Jungen fehlen im Vergleich zum Vorjahr. Bei Männern und Jungen sind die Zahlen in allen Altersklassen sinkend. Ein wenig ausgeglichen wird die Statistik aber durch einen Zuwachs von 1.100 weiblichen Mitgliedern zwischen 19 und 26 Jahren und einem Plus von 1.350 Frauen über 26 Jahre. In der Summe aber bleibt ein Minus in Höhe von 8.455 Mitgliedern. fn-press