Die Fleischmärkte geraten zunehmend unter den Druck verunsicherter Märkte und Verbraucher. Der Export läuft weder bei Rind noch bei Schwein rund. Restaurants und Kantinen, die im europäischen Ausland geschlossen sind, benötigen kein Fleisch. Zum Teil sind die Grenzen dicht, wie zu Italien, wo beispielsweise deutsche Lkws mit Schinken an der Grenze feststecken. Selbst wenn sie weiterfahren könnten – am Bestimmungsort ist meist niemand, der ein Tor aufmacht.
Fallende Preise
In Italien hat der größte Rinderschlachtbetrieb geschlossen, der normalerweise rund 5000 Rinder pro Woche schlachtet. Daraufhin fiel der Kuhpreis um 1 €/kg Schlachtgewicht, weil wesentliche Teile der Burgerproduktion ebenfalls still gelegt sind.
In Deutschland trifft es ebenfalls die Preise für Jungbullen und Schlachtkühe am stärksten. Rinderschlachtbetriebe haben zu Wochenbeginn drastische Preissenkungen angekündigt und wollen nur verhalten schlachten. Rindfleisch ist, anders als Schwein und Geflügel, sehr stark vom Außer-Haus-Verzehr abhängig. Aber die Kantinen sind ebenso leer wie die Restaurants. Von den Hamsterkäufen profitieren leider nur einige Produkte.
Vor allem für die spezialisierten Rindfleischerzeuger, die seit anderthalb Jahren unter unzureichenden Erlösen leiden, ist der weitere Preisverfall völlig unakzeptabel. Auch beim Färsenfleisch der besseren Qualitäten ist der Absatz gravierend rückläufig.
Die Schweinemäster erwischte es schon Mitte vergangener Woche, als der VEZG-Preis um 6 Cent/kg zurückging. Große Schlachtunternehmen zahlten nur Hauspreise von –9 Cent. Die Exporte ins Ausland scheitern zum Teil an geschlossenen Grenzen. Aber auch im Inland ist Kaufzurückhaltung spürbar.
Fehlende Mitarbeiter bei Schlachtunternehmen
Die Schlachter stellen sich jetzt ernsthaft auf das Problem ausfallender Schlacht- und Zerlegekolonnen ein. Zunehmend problematisch ist, dass einzelne Mitarbeiter oder kleinere Gruppen nicht mehr am Arbeitsplatz erscheinen. Dadurch gehen Produktionskapazitäten verloren. Die Unsicherheit ist groß. Viele Schlachtunternehmen ordern das Schlachtvieh gänzlich verbindlich nur noch von Tag zu Tag – auch wenn die Mengengerüste für die Schlachtwochen weiter vorgeplant werden. Das macht den Genossenschaften, Erzeugergemeinschaften und Viehkaufleuten die Disposition nicht einfacher.
Bei den Ferkelpreisen ist diese Woche erstmals seit Monaten ein Rückgang zu verzeichnen – trotz des bislang verhaltenen Angebotes. Das alles ist wenig erfreulich. Zwar ist beim Schwein das Angebot derzeit überschaubar. Doch soll manches Schwein vorzeitig an den Haken. Hoffentlich sorgt das bessere Wetter dafür, dass der Inlandsabsatz wieder anzieht. Solche Impulse werden dringend gebraucht, um den Preisverfall zu stoppen.
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