„Bodyguards“ für Schafe

Sie sehen sich als Teil der Schafherde: Herdenschutzhunde verteidigen „ihre Familie“ gegen jegliche Gefahr. Ortrun und Andreas Humpert aus Marienmünster haben sich zwei dieser speziellen Hunde angeschafft.

Angesichts der fortschreitenden Wiederansiedlung von Luchs und Wolf machen sich viele Schafhalter darüber Gedanken, wie sie ihre Tiere vor Beutegreifern schützen können. So auch Ortrun und Andreas Humpert aus Marienmünster-Löwendorf, Kreis Höxter. Seit einiger Zeit wird immer mal wieder eines ihrer Schafe gerissen, manchmal von einem Fuchs, manchmal von einem Luchs, der sich seit zwei Jahren nachgewiesenermaßen in der Gegend aufhält. Deshalb schafften sich die Vorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW und ihr Mann zwei Herdenschutzhunde an.

Spezielle Bedürfnisse

Herdenschutzhunde leben bei den Schafen und verteidigen diese gegen Eindringlinge jeglicher Art, egal ob Mensch oder Tier. Sie zeigen ein komplett anderes Verhalten als beispielsweise Hütehunde und haben zum Beispiel einen sehr starken Beschützertrieb. Viele Besitzer unterschätzen die speziellen Bedürfnisse dieser Rasse, weiß Ortrun Humpert. "In den falschen Händen sind diese Hunde ein Risiko", sagt die Schafzüchterin. Deshalb sei es wichtig, sich bereits vor der Anschaffung einige Gedanken zu machen.

Linktipps

Fachstelle Herdenschutz Schweiz

WWF-Schweiz: Herdenschutzprojekt

Gesellschaft zum Schutz der Wölfe

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Ortrun Humpert rät Interessierten, sich vorab genau über diese Hunde zu informieren, beispielsweise in Fachbüchern und im Internet. Auch das Gespräch mit Schafhaltern, die bereits Herdenschutzhunde einsetzen, ist nützlich. Für eine vernünftige Ausbildung der Tiere sollte genügend Zeit eingeplant werden, sie einfach zur Herde zu stecken und darauf zu hoffen, dass die Hunde ihren Instinkten folgen, klappt nicht.

Kosten berücksichtigen

Nicht zu unterschätzen sind die Kosten. Neben dem Anschaffungspreis von etwa 800 bis 1.000 € pro Hund schlägt das Futter mit etlichen Euros zu Buche. „Das Futter ist vor allem in der Aufzuchtphase kostentreibend, weil die großen Tiere spezielles Futter bekommen sollten, das erst die Knochen stabilisiert und nicht jede Menge Fleischfülle produziert“, sagt Humpert. Auch Ausgaben für den Tierarzt und Ähnliches sollten eingerechnet werden. In Sachen Haftpflicht werden Herdenschutzhunde wie Hütehunde eingestuft, da sie nicht als Kampfhunde gelten. hu