Blackbox beim Bochumer Fleischhandel in Betrieb

Die Bochumer Fleischhandel GmbH & Co KG hat als zweites Schlachtunternehmen in Nordrhein-Westfalen die so genannte Blackbox in Betrieb genommen, die eine vom Schlachthof unabhängige Kontrolle der Klassifizierungs- und Wiegedaten von Schlachtschweinen ermöglicht.

Sowohl der Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen (LANUV), Dr. Heinrich Bottermann, als auch der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Karl-Heinz Schulze zur Wiesch, zeigten sich bei der Inbetriebnahme am vergangenen Mittwoch erfreut, neben Toennies Lebensmittel und der IQ-Agrar Service GmbH als IT-Dienstleister einen weiteren Partner für ihr Blackbox-Projekt gefunden zu haben. Jetzt hätten die Landwirte innerhalb kürzester Zeit nach dem Schlachtvorgang die Möglichkeit, unverfälschte Orginaldaten der Klassifizierung und Verwiegung ihrer Schweine in einer Datenbank unabhängig von der Schlachthof-EDV am heimischen PC einzusehen und zu kontrollieren, lobte Schulze zur Wiesch. Dies schaffe Transparenz und sei eine vertrauensbildende Maßnahme zwischen Schlachthof und Mästern.

Weniger „Papierkram“

Bottermann unterstrich, dass dieses Projekt im Rahmen eines „Public Private Partnership“-Ansatzes hohe Priorität im Hause der zuständigen Aufsichtsbehörde genieße. Es sei dazu geeignet, die notwendigen Kontrollen effizienter zu gestalten und auf eine risikoorientierte Überwachung auszurichten, was letztlich zu weniger gebührenpflichtigen Kontrollen vor Ort führen könne. Der Geschäftsführer des Bochumer Schlachtunternehmens, Heinz-Wilhelm Kesten, hob hervor, dass zeitgleich mit der Einführung des Auto-Fom-Klassifizierungssystems die Beteiligung am Blackbox-Projekt vereinbart worden sei, um Offenheit und Vertrauen gegenüber den Lieferanten zu demonstrieren. Der Geschäftsführer des am Bochumer Schlachthof tätigen Klassifizierungsunternehmens NKS, Norbert Wewering, betonte, dass sein Unternehmen den offenen Umgang mit Daten unterstütze und sich von der elektronischen Datenübermittlung vor allem eine Reduzierung des aufwendigen „Papierkrams“ erhoffe.

Blackbox ist praxisreif

Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Schlachtdatenübermittlung aus dem geeichten Bereich von Waage und Klassifizierungsgerät, die nicht durch Dritte beinflussbar ist, hat die Blackbox nach Ansicht von LANUV und WLV ihre Praxisreife unter Beweis gestellt. Es gehe nun darum, das System auf breitere Füße zu stellen und zur Blackbox 2.0 weiterzuentwickeln. Dazu sollten möglichst bis zum 1. Juli die bisherigen Projektvereinbarungen über Rechte und Pflichten der Teilnehmer überarbeitet und konkretisiert werden.

Als nächster Kooperationspartner werde dann im Juli die Westfleisch hinzustoßen, die laut Bottermann ihre Bereitschaft zur Teilnahme klar signalisiert habe. Stärker eingebunden werden sollen auch die Viehvermarkter. Diese erteilen bisher im Blackbox-System auf Antrag des Landwirts die Erlaubnis, dass Orginalschlachtdaten unter Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen direkt an den Mäster weitergeleitet werden dürfen, haben aber selbst keinen Zugriff auf die Daten. AgE