Bauern sind sauer auf Edeka

Beim Thema "Tierwohl" geht die Geduld der Landwirte langsam zu Ende. Aktuell richtet sich der Zorn der Landwirte gegen Edeka, denn das Unternehmen lehnt die Erhöhung des Tierwohlbeitrages von 4 auf 6 Cent/kg Schweinefleisch ab. Dafür haben die Landwirte kein Verständnis – vor allem, weil andere große Lebensmittelunternehmen und Discounter dem Vernehmen nach signalisiert haben, ihre Leistungen zu erhöhen.

Hintergrund zum Protest
Rund 4650 Betriebe haben sich Anfang 2015 bereit erklärt, in ihren Ställen freiwillig für mehr Tierwohl zu sorgen. Nur gut 2100 (46 %) von ihnen erhalten bislang die dafür ausgelobte, nach Aufwand gestaffelte Kostenentschädigung. Für mehr reicht das Geld nicht, das die beteiligten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels bereitstellen, indem sie 4 Cent/kg verkauftem Schweinefleisch bzw. Wurst in einen Tierwohlfonds einzahlen.
Gut die Hälfte der Landwirte steht daher noch auf einer Warteliste. Auf ihr bewegt sich wegen der fehlenden finanziellen Unterstützung bislang fast nichts. Wal

„Für 2 Cent mehr könnten alle interessierten Landwirte mit ihren Schweinen bei der Initiative Tierwohl dabei sein“, verdeutlichte der Vorsitzende des landwirtschaft­lichen Bezirksverbandes Ost­west­falen-Lippe, Hubertus Bering­meier, am Montag dieser Woche in Minden die Lage. Mit rund 100 Berufskollegen machte der Vorsitzende des WLV-Veredlungsausschusses seinem Unmut vor der Zentrale der Edeka Minden-Hannover Luft. „Wir Bauern wie auch viele Tierschützer und Verbraucher verstehen nicht, warum sich Edeka gegen die für den Verbraucherpreis geringfügige Erhöhung des bisher vereinbarten Tierwohl-Zuschlags sperrt“, so Beringmeier.

Landesweite Proteste

Landwirte waren zu Wochenbeginn an insgesamt 20 Orten in Westfalen-Lippe vor Edeka-Filialen bzw. -Märkten aktiv, um gegen das Ausbremsen des bäuerlichen Tierwohl-Engagements zu protestieren. Die Bauern sind sauer, dass ihre „Partner“ in der Initiative Tierwohl sich auf formale Rechtspositionen zurückziehen und sich nicht ernsthaft für den Durchbruch des Systems einsetzen. „Geben Sie sich einen Ruck und lassen Sie die Verbraucher etwas für ihren Wunsch nach mehr Tierwohl bezahlen“, rief Hubertus Beringmeier den Edeka-Verantwortlichen zu. Wal

Einen ausführlichen Bericht zum Protest in Minden bzw. in Westfalen-Lippe und weitere Hintergrundinformationen veröffentlicht das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in seiner Ausgabe 52/53, die am 24. Dezember erscheint.