Bauern als Hoffnungsträger

Landwirte sorgen weltweit für eine gesicherte Nahrungsmittelversorgung und stärke die Wirtschaft / Eröffnungsfeier der Internationalen Grünen Woche in Berlin

Lob, Anerkennung und Respekt für die Landwirte gab es reichlich bei der Eröffnungsfeier der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand neben der Agrarpolitik der Europäischen Union auch Rumänien, das Partnerland der diesjährigen Grünen Woche. 400.000 Besucher werden zu der Leistungsschau der weltweiten Agrar- und Ernährungswirtschaft erwartet. Rumänien als eines der jüngsten EU-Mitglieder erhofft sich von dieser herausgehobenen Position mehr Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern in anderen Ländern und will auch den Tourismus fördern.

Unerschöpfliche Vielfalt

Der rumänische Landwirtschaftsminister Valeriu Tabara betonte in seiner Ansprache die unermessliche Vielfalt von Landschaft und Kultur, die sein Heimatland biete. Die in Berlin ausstellenden 60 Unternehmen könnten nur einen kleinen Ausschnitt davon zeigen. Ausdrücklich bedankte er sich bei „seinen“ Bäuerinnen und Bauern, die durch ihre tägliche Arbeit und Mühe Wohlstand schafften sowie für Lebensmittelsicherheit sorgten.

Nachhaltigkeit ist für Tabara ein vordringliches Thema. Mit Blick auf die Ernährung erklärte der Rumäne dazu, dass der Abstand zwischen Erzeugern von Nahrungsmitteln und den Verbrauchern eine wichtige Rolle spiele.

Gesund und preiswert

Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BDE), Jürgen Abraham, erinnerte daran, dass sich Knappheit von Gütern in den Preisen zeige. Deshalb sollten die politisch gesetzten Rahmenbedingungen die Landwirtschaft nicht behindern.

Vehement widersprach Abraham dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der zuvor die gesundheitliche Unbedenklichkeit sehr preiswerter Lebensmittel infrage gestellt hatte. „Preiswert heißt nicht ungesund“, stellte der BDE-Vorsitzende dazu fest.

Auf Beton wächst kein Brot

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner nutzte die Gelegenheit, auf die Bedeutung des Bodens für die Landwirtschaft und damit für die ganze Gesellschaft hinzuweisen. Der permanente und ausufende Flächenentzug schwäche die Betriebe. Für jeden Quadratmeter, der im Zuge von Baumaßnahmen der Landwirtschaft weggenommen werde, müsste eigentlich dieselbe Fläche von Beton oder Asphalt befreit werden, regte Sonnleitner an: „Auf Beton wächst kein Brot“!

An Agrarkommissar Dr. Dacian Ciolos richtete der DBV-Präsident massive Kritik an den Vorschlägen der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013: Frucht-folgen etwa dürften nicht verordnet und bürokratisch kontrolliert werden. Auch die ins Auge gefasste Stilllegung von 7 % der Ackerfläche passe nicht mehr ins Bild. So gängele man die Landwirte, die doch eigentlich Hoffnungsträger der Gesellschaft seien.

Aigner will „Grüne Ökonomie“

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner forderte einen Schulterschluss für die Sicherung der Welternährung durch nachhaltiges Wachstum. Die neue, „Grüne Ökonomie“ solle effizient, sozial und umweltgerecht sein. Angesichts einer Milliarde hungernder Menschen müsse man den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus lenken. Die Gemeinsame Agrarpolitik in Europa sei eine Erfolgsgeschichte, die Grenzen überwinden helfe.

Darüber hinaus hätten die Bauern Anerkennung und Respekt für ihre Leistungen in Bezug auf Qualität und Vielfalt verdient, so Aigner. ri