Antibiotika: Erste Datenbank für die Hähnchenmast eingerichtet

Nordrhein-Westfalen (NRW) zieht aus den Ergebnissen der Antibiotika-Studie Konsequenzen. Als erstes Bundesland hat NRW am Mittwoch dieser Woche die bundesweit erste Datenbank zum Einsatz von antimikrobiellen Substanzen in der Hähnchenmast gestartet. Tierärzte und Landwirte sollen hier Daten eingeben, wann und wie viele Antibiotika eingesetzt werden.

Wie es in einer Pressemitteilung des NRW-Landwirtschaftsministeriums heißt, hat das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) im Auftrag des Ministeriums im Zeitraum Februar bis Juni 2011 insgesamt 962 Hähnchenzuchtdurchgänge aus 182 Beständen in NRW auf den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen untersucht. Mitte November vorigen Jahres wurden die Ergebnisse der Studie präsentiert. Demnach wurde nachgewiesen, dass in 83 % der erfolgten Mastdurchgänge antimikrobielle Substanzen eingesetzt wurden.

Verbraucherschutzminister Johannes Remmel hatte seinerzeit politische Konsequenzen aus der bundesweit ersten Studie zum Einsatz von Antibiotika in der Hähnchenmast gefordert: „Wir wollen die Trendumkehr. Und dafür steht die Datenbank als ein erster Baustein. Weitere Maßnahmen müssen folgen.“

Heinrich Bottermann, Präsident des LANUV, sagte: „Wir brauchen einen besseren Überblick über den Einsatz von Antibiotika. Die Daten werden bisher zwar von Tierärzten und Landwirten dokumentiert, aber nicht zentral erfasst und stehen somit den Behörden nicht zeitnah für ihre Überwachungstätigkeit zur Verfügung. Das Problem lösen wir mit unserer Datenbank.“

Die Eingabe erfolgt zunächst freiwillig, bis die Bundesregierung den notwendigen Rechtsrahmen schafft. Remmel: „NRW hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Bundesregierung hingegen nicht. Wir fordern die durchgängige Transparenz der Handelswege vom Hersteller bis zur Anwendung im Tierstall und einen verbindlichen Reduktionsplan zur Verminderung des Antibiotika-Einsatzes um mindestens 50 % in den nächsten drei Jahren.“