„Andrang wie beim Rockkonzert“



"Es herrschte ein Andrang wie bei einem Rockkonzert“, zitierte der Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Ralph Müller-Schallenberg einen Pressebericht über eine LJV-Regionalkonferenz. Ähnlich war es am Dienstagabend in Bielefeld. Dort fand die fünfte und letzte Regionalkonferenz statt. Etwa 3.000 Jäger füllten die Stadthalle. Unter ihnen waren auch zahlreiche Ehrengäste aus allen Ebenen der Jagdverbände, Landwirtschaft und Politik.

"Wir werden keine Ruhe geben"

Mit Spannung erwarteten die Zuhörer, die Positionen des LJV und die der Politiker in der Diskussionsrunde zum zweiten Kabinettentwurf des Landesjagdgesetztes. Der Entwurf wurde drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn veröffentlicht. „Wir werden bis Mai 2015 keine Ruhe geben, bis das Gesetz verabschiedet ist“, appellierte der LJV-Präsident, der enttäuscht war über die geringe Zahl der Änderungen. Seiner Meinung nach enthält der Entwurf immer noch unfaire Vorschriften und Verbote.

Ein wortgewandtes Grußwort hielt Philipp Freiherr von und zu Guttenberg als Vorsitzender des Aktionsbündnisses „Forum Natur“. Der Forstfachmann kritisierte die Nicht-Einbeziehung der Betroffenen in die Gesetzesgestaltung: „Hier zeigt eine Partei, die gern die Bürgereinbringung und Partizipation für sich einnimmt, ihr wahres Gesicht.“ Der Gesetzesentwurf sei gekennzeichnet durch Ideologie ohne fachliche Begründungen.

In der Einleitung in die Diskussionsrunde ging Müller-Schallenberg kurz auf die zehn Punkte ein, mit denen der Kabinettsentwurf aktualisiert wurde (siehe ). Es sei Bewegung in den Entwurf des Jagdgesetzes gekommen. Doch diese Änderungen, die etwa ein Drittel der Forderungen des LJV umfassen, reichten nicht aus.

SPD stellenweise "nicht glücklich"

Die anschließende Diskussion war durch scharfe Wortwechsel und einen teilweise rauen Ton gekennzeichnet, den Pfiffe und Zwischenrufe der Zuhörer ergänzten. In dem Rundgespräch stellte sich heraus, dass die SPD-Politiker Norbert Meesters und Annette Watermann-Krass stellenweise „nicht glücklich mit dem Gesetzesentwurf“ sind. Mit Blick auf die Liste jagbarer Arten meinte Meesters, dass der Diskussionsprozess nun beginne. Doch einen triftigen Grund, warum die Liste der jagbaren Arten reduziert wird, konnten oder wollten weder die SPD-Politiker noch die von den Grünen Norwich Rüße und Michaela Grochowiak-Schmieding nennen. Die Grünen-Politiker zogen sich auf den Standpunkt zurück, dass es gesellschaftliche Ströme gebe, die zu berücksichtigen seien.

Beim Diskussionspunkt Hundeausbildung an der lebenden, vorübergehend Flugunfähig gemachten Ente versicherte Grochowiak-Schmieding, dass dieses Verbot gestrichen werde. Überraschende Zugeständnisse machte auch Rüße bezüglich der Gleichsetzung des LJV mit anderen, wesentlich kleineren Jagdverbänden. Die Zulassung anderer Jagdverbände müsse weiter qualifiziert werden. Außerdem hält er die Jagdsteuer für überflüssig. Bei der Wiedereinführung sei die SPD die treibende Kraft. Meesters versuchte den Schwarzen Peter bei diesem Thema in Richtung Landkreistag zu schieben: Die CDU-regierten Landkreise wollten ebenfalls nicht auf diese Abgabe verzichten. Prö