Altbauten im Dorf abreißen

Während in einigen großen Städten Wohnungsmangel herrscht, stehen in etlichen Dörfern Wohnungen und ganze Häuser leer. Wie man diesem Problem begegnen könnte, darüber hat sich Prof. Dr. Theo Kötter von der Universität Bonn Gedanken gemacht.

Weil die Bevölkerung in Deutschland sinken wird – von heute 80,2 Mio. auf 65 bis 70 Mio. Einwohner im Jahr 2060 –, zeichnen sich erhebliche Veränderungen auch auf dem Immobilienmarkt ab. Junge Leute (Familien) ziehen verstärkt in die Ballungsregionen, wo sie Arbeit finden. Dagegen stehen immer mehr Wohnungen in wirtschaftsschwachen Regionen leer.

Wie Prof. Dr. Theo Kötter von der Uni Bonn bei der Fachtagung des Hauptverbandes der landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen (HLBS) in Göttingen berichtete, sind heute bereits etwa 3 Mio. Wohnungen in Deutschland ungenutzt. Andererseits herrscht Wohnungsmangel in München, Hamburg, Stuttgart oder Unistädten wie Münster oder Freiburg.

Wie könnte man das Problem „Leerstand“ in ländlichen Regionen entschärfen? Prof. Dr. Kötter stellte einige Lösungsansätze vor:

Landgemeinden sollten nur noch dann neue Baugebiete ausweisen und freie Fläche beanspruchen, wenn sie alle Möglichkeiten der Innenentwicklung ausgeschöpft haben.

Eine Gemeinde sollte leerstehende Häuser etwa an stark befahrenen Straßen aufkaufen und abreißen (Bodenpreis minus Abrisskosten). Durch das Zusammenlegen von zwei oder drei Grundstücken könnte man größere Einheiten schaffen; sie wären besser zu vermarkten.

Viele Witwen (Witwer) bewohnen heute große Häuser auf Höfen oder in Wohnsiedlungen aus den 60er- und 70er-Jahren. Ihnen sollte man preiswerten Ersatzwohnraum in zentraler Lage anbieten (etwa Zweizimmerwohnung mit 60 m2). Die großen Häuser würden frei für junge Familien.

Senioren sollten Wohngemeinschaften bilden und gemeinsam ihren Lebensabend gestalten. As