Aigner will Antibiotika-Einsatz stärker kontrollieren

Durch ein Paket von Maßnahmen will das Bundeslandwirtschaftsministerium den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung besser erfassen und die Datennutzung neu regeln. Ziel ist es nach Angaben des Ministeriums, im Rahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) bundesweit eine Minimierung der verabreichten Antibiotika-Mengen zu erreichen und die Überwachung durch die zuständigen Länderbehörden zu verbessern.

Antibiotika sind das wichtigste Instrument zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Jedoch nehmen auch in Deutschland Fälle von Antibiotika-Resistenzen zu. Dadurch können Medikamente bei erkrankten Menschen oder erkrankten Tieren ihre Wirkung verlieren. Es gibt klare Vorschriften, die den Einsatz von Antibiotika bei Tieren regeln. Verstöße gegen diese Vorschriften sind strafbar. Die Überwachung der Einhaltung dieser Vorschriften ist Aufgabe der Länderbehörden.

Folgende Maßnahmen hat das Bundesministerium geplant:

  • Sowohl das Arzneimittelgesetz (AMG), als auch die DIMDI-Arzneimittelverordnung sollen geändert werden. Die Informationen über die Abgabemengen an Tierärzte und die tatsächlichen Verbrauchsmengen von Antibiotika sollen so aufbereitet werden, dass die Länder diese Daten vollständig für Monitoring-Zwecke nutzen können. Auch die Daten über Geflügel-Arzneimittel stehen künftig den Bundesländern vollständig zur Verfügung. Die zuständigen Landesbehörden werden die obligatorischen Nachweise über die Anwendung von Tierarzneimitteln besser als bisher für Überwachungszwecke nutzen können. Alle Tierärzte müssen künftig die Nachweise an die zuständigen Behörden übermitteln: Die Überwachungsbehörden der Länder werden damit in die Lage versetzt, den Arzneimittelstrom von Tierärzten über Tierhalter bis hin zum Tier mengenmäßig gezielt zu erfassen.
  • Die Verordnung über tierärztliche Hausapotheken wird erweitert und verschärft: Die Tierärzte werden sich künftig noch stärker an den Antibiotika-Leitlinien der Bundestierärztekammer sowie an dem Leitfaden für die orale Medikation orientieren müssen. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass bei einem übermäßigen Einsatz von Antibiotika das wichtigste Werkzeug, mit dem kranken Tieren geholfen wird, unwirksam werden kann.
  • Mitte 2012 werden erstmals genaue Daten über die in Deutschland in den Verkehr gebrachten Tierarzneimittel-Mengen veröffentlicht. Anhand der Zahlen wird erkennbar, in welchen Postleitzahlbereichen besonders intensiv Antibiotika in der Tierhaltung zum Einsatz kommen.
  • Das BMELV hat eine Arbeitsgruppe "Antibiotika-Resistenz" gegründet. Sie hat den Auftrag, alle neuen Erkenntnisse wie etwa die Ergebnisse der Resistenz-Monitorings oder die Daten zu Abgabemengen zu analysieren, Risikobewertungen hinsichtlich der Antibiotika-Resistenzentwicklungen vorzunehmen und Strategien für das Risikomanagement zu erarbeiten.

Das Ministerium weist darauf hin, dass schon jetzt die zuständigen Überwachungsbehörden der Länder alle Instrumente in der Hand halten, um jedem Verdacht auf nicht sachgerechten und regelwidrigen Einsatz von Tierarzneimitteln nachzugehen und zu unterbinden. Weitere Informationen finden Sie hier .