Agravis stärkt das Eigenkapital

Bis 2017 sollen für 30 Mio. € neue Aktien ausgegeben werden / Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen / Kooperation mit dänischer DLA-Gruppe geplant / Hauptversammlung der Agravis Raiffeisen AG

Die Aktionäre wird es freuen: Zurzeit stehen die Chancen gut, das positive Ergebnis von 2011 auch im laufenden Geschäftsjahr annähernd zu erreichen. Bei der Hauptversammlung der Agravis Raiffeisen AG am Donnerstag der vergangenen Woche zeigte sich der Vorstand jedenfalls zuversichtlich. Außerdem beschloss die Versammlung, in den kommenden fünf Jahren für bis zu 30 Mio. € neue Aktien auszugeben. Dadurch soll der finanzielle Spielraum des Unternehmens weiter ausgebaut werden.

Mehr als 40 Mio. € Gewinn

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres erreichte der Umsatz innerhalb des Agravis-Konzerns fast exakt den Vorjahreswert und lag bei 2,07 Mrd. €. Auch das Ergebnis für diesen Zeitraum lag mit 17,8 Mio. € auf sehr ähnlichem Niveau. Als realistische Schätzung für den Jahresüberschuss 2012 stellte Vorstandsvorsitzender Dr. Clemens Große Frie einen Wert von 42 Mio. € in den Raum – falls nicht irgendwelche unvorhersehbare Krisen oder Katastrophen das Ergebnis verhageln.

Die wesentlichen Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres hatte zuvor schon Vorstandsmitglied Johannes Schulte-Althoff präsentiert. So betrug der Umsatz der fast 100 im Agravis-Konzern zusammengefassten Unternehmen insgesamt rund 6,5 Mrd. € und lag damit um fast 20 % über dem des Jahres 2010. Noch kräftiger fiel der Zuwachs beim Jahresüberschuss aus: Mit 48,2 Mio. € vor Steuern wurde das Ergebnis von 2010 um 65 % übertroffen. Die Aktionäre – im Wesentlichen Genossenschaften, aber auch einzelne landwirtschaftliche Betriebe und immerhin 6,5 % Agravis-Mitarbeiter – erhalten für das Geschäftsjahr 2011 eine Dividende in Höhe von 1,54 € je Aktie ausgezahlt.

Das Eigenkapital im Konzern wuchs 2011 um 72 Mio. € auf 343 Mio. €, wovon 40 Mio. € aus dem Verkauf neuer Aktien stammten und 32 Mio. € aus dem Jahresergebnis. Bezogen auf die Bilanzsumme per 31. Dezember 2011 von 1,349 Mrd. € errechnet sich eine Eigenkapitalquote von gut 25 %. Die früheren Zeiten einer ausgesprochen schwachen Eigenfinanzierung scheinen damit endgültig vorbei zu sein.

„Auf dem richtigen Weg“

Die Stärkung des Eigenkapitals rückte auch Dr. Große Frie nochmals ins Blickfeld der Versammlung. Die ausgesprochen hohe Volatilität der Märkte und das damit verbundene Risiko für Handelsunternehmen wie Agravis seien mit einer Umsatzrendite von weniger als 1 % einfach nicht angemessen berücksichtigt. Der Wert von 1 % müsse möglichst bald erreicht werden, wobei mittelfristig eine Eigenkapitalquote von 30 % angestrebt werde. Als realistische Umsatzziele („das ist kein Wolkenkuckucksheim“) nannte Große Frie 7 Mrd. € für 2015 und 8 Mrd. € für 2020.

Auf dem internationalen Parkett sucht Agravis den Schulterschluss mit dem dänischen Partnerunternehmen DLA Agro. Die DLA-Gruppe erreichte 2010 einen Umsatz von rund 2,5 Mrd. € und erzielte nach eigenen Angaben einen Überschuss von 51 Mio. €. Gemeinsam mit DLA will Agravis das Osteuropageschäft entwickeln, und zwar über eine Minderheitsbeteiligung an einem Joint-Venture-Unternehmen „Agravis DLA International“. Durch die Bündelung der Aktivitäten könne man den Erfolg beider Partner sichern und steigern, so Dr. Große Frie.

Neue Köpfe im Beirat

Neu in den Beirat des Unternehmens wurden diese vier Personen gewählt: Wolfgang Täger-Farny (Landwirt aus Volkmarsdorf, Kreis Helmstedt), Dieter Hülstede (Landwirt aus Butjadingen, Kreis Wesermarsch), Josef Wissing (Geschäftsführender Vorstand der Raiffeisen Westmünsterland eG, Borken) sowie Paul Uppenkamp, Geschäftsführer der Raiffeisen Beckum eG (Kreis Warendorf). ri