Öko-Kartoffeln: Im Kampf gegen Rhizoctonia

Die Kontrolle von Krankheiten und Schädlingen in der ökologischen Kartoffelerzeugung waren die Schwerpunkte eines zweitätigen Seminars. 40 Erzeuger diskutierten über die Bekämpfung von Rhizoctonia, Drahtwurm & Co.

Die Öko-BeratungsGesellschaft mbH und die Marktgenossenschaft der Naturland Bauern eG hatten zur Katholischen Landvolkshochschule (LVHS) nach Freckenhorst eingeladen. Ein Thema des Seminars - und wohl auch das Wichtigste im Öko-Kartoffelanbau: Rhizoctonia solani.

Die Übeltäter

Karsten Meyer stellte die Ergebnisse seiner Masterarbeit vor, die er an der Fachhochschule Osnabrück verfasst hatte. 13 konventionelle Betriebe im Wesentlichen aus dem Kreis Lüneburg nahm er unter die Lupe. Mithilfe eines umfangreichen Fragebogens wertete er Informationen zu Fruchtfolge, Standort, Pflanzgut, Bewirtschaftungsmaßnahmen und Ernte der Betriebe aus. Nach der Ernte bonitierte er Kartoffelproben auf Sklerotien und Dry core-Schäden. Aus insgesamt 21 möglichen Faktoren, die einen Einfluss auf den Befall mit Rhizoctonia haben könnten, wurden drei sicher überführt:

1. die Verweildauer zwischen Krautabtöten und Rodung (Da die Sklerotienbildung mit der Abreife beginnt, nimmt die Befallsstärke der Knollen stark zu wenn der Abstand zwischen Krautbeseitung und Rodung größer wird)

2. die Auftrittsstärke von Unkräutern (Die Betriebe mit einer einmaligen Herbizidbehandlung hatten weniger Probleme mit Rhizoctonia, als solche mit dreimaliger Herbizidbehandlung; sie gehörten zu den schlechteren Betrieben)

3. der Ölrettichanbau (bessere Betriebe hatten Ölrettich als Zwischenfrucht; dieser ist leicht zersetzbar und führt zu einer Anregung der Mikroorganismenaktivität im Boden, was wiederum eine Reduktion der Pilzhyphen bewirkt).

Insgesamt ergab sich bei der Ermittlung der Sklerotien auf den Knollen eine Befallshäufigkeit von 10 % beim besten Betrieb und 80 % beim schlechtesten Betrieb. Da alle Landwirte das gleiche Pflanzmaterial verwendeten, wird der enorme Einfluss von äußeren Faktoren an der hohen Schwankungsbreite deutlich.

Die Strategie

Insbesondere ein hoher Gehalt schwer abbaubarer organischer Substanz (z. B. Stroh) im Boden über den Winter sollte nach Angaben des Referenten vermieden werden, da die Sklerotien daran überdauern. Auch Mist mit einem hohen C/N-Verhältnis sollte besser zu Getreide ausgebracht werden. Grünbrachen bzw. Zwischenfrüchte sollten vorzugsweise schon mit einer Herbstfurche umgebrochen werden, damit das organische Material über Winter zersetzt wird.

Zudem stellte Meyer einen gesicherten Zusammenhang von Rhizoctonia Dry core und dem Auftreten von Drahtwurm fest. Bei Betrieben, die unmittelbar vorher Kleegras oder Grünbrache in der Fruchtfolge hatten, trat vermehrt Rhizoctonia Dry core auf. Auch die Beregnung von Kartoffeln hatte einen fördernden Effekt.

Das breite Spektrum im Rhizoctonia-Befall zwischen den Betrieben spiegelten auch die Teilnehmer wider: Ein Landwirt hatte demnach sehr wenig Probleme mit Rhizoctonia und Dry core-Symptomen. Er hat kein Kleegras in der Fruchtfolge, bestellt Sommererbsen als Vorfrucht und bringt jedes Jahr 4 to Grünschnittkompost aus. Moderator und Ökoring-Berater Wilfried Dreyer fasste zusammen, dass es viele kleine Schrauben gibt, mit denen man Rhizoctonia erfolgreich Paroli bieten kann. Wichtig sei dabei, den Befallsdruck über die gesamte Fruchtfolge zu mindern. Martina Abel

Lesen Sie in Wochenblatt-Folge 4/2012 über weitere Themen des Seminars:

  • Erfahrungen mit dem Drahtwurm
  • Möglichkeiten der Krautabtötung
  • Neue Kupfermittel ab 2012