2014/15: Das Jahr der tiefroten Zahlen

Die ersten Ergebnisse des Wirtschaftsjahres 2014/15 enttäuschen mit einem Minus von 32.500 € oder 44 % beim Gewinn. Im Durchschnitt der ausgewerteten Betriebe wurde ein Unternehmensergebnis von 41.420 € erzielt.enttäuschen mit einem Minus von 32 500 € oder 44 % beim Gewinn. Im Durchschnitt der ausgewerteten Betriebe wurde ein Unternehmensergebnis von 41.420 € erzielt.

Alle haben verloren

Das Mindestniveau von 70.000 € als Zielgröße für einen wachstumsfähigen Betrieb wurde von allen Betriebsformen weit verfehlt. Fast 15 % aller Betriebe lagen in der Verlustzone. Ackerbaubetriebe schneiden aufgrund der niedrigsten Einbußen noch am besten ab, aber mit knapp 52.000 € ist das Ergebnis auch hier völlig unbefriedigend. Während Futterbau- und Veredlungsbetriebe etwa 40.000 € erwirtschafteten, bilden Verbundbetriebe mit 34.500 € Gewinn das Schlusslicht.

  • In Milchviehbetrieben war eine Gewinnabnahme in allen Beständen von 30 bis 63 % zu verzeichnen. In Beständen mit weniger als 40 Kühen wurde der Gewinn noch am wenigsten geschmälert. Größere Betriebe mit 140 und mehr Kühen verzeichneten mit 63 % die höchsten Einbußen, absolut aber immer noch den höchsten Gewinn innerhalb der Gruppe.
  • Für die sonstigen Futterbaubetriebe lag das Betriebsergebnis fast 27 % unter dem Vorjahr. Der Gewinn je Unternehmen lag mit 35.000 € fast 30 % unter dem fünfjährigen Mittel von 49.000 €.
  • Für den Durchschnitt der spezialisierten Veredlungsbetriebe wurde eine Gewinnminderung von 40 % auf 41 000 € je Unternehmen errechnet.
  • Die Sauenhalter verloren wegen der schlechten Ferkelpreise erhebliches Einkommen. Diese Spezialbetriebe hielten 237 Zuchtsauen mit im Schnitt 27,3 aufgezogenen Ferkeln je Sau, die für je 42 € verkauft wurden. Die Umsatzerlöse verschlechterten sich um 19 % bzw. rund 69.200 € je Betrieb. Bei allen Sauenhaltern sind erhebliche Eigenkapitalverluste zu verzeichnen, die in der Größenklasse über 180 Sauen mit 20 .600 € beziffert wurden.
  • Betriebe mit geschlossenem System hatten prozentual eine ähnliche Gewinnabnahme von 55 % hinzunehmen. Ihr Ergebnis bildete mit rund 29.900 € das Schlusslicht aller Betriebsgruppen.
  • Die Mastschweinehalter mit im Durchschnitt 2850 verkauften Tieren verbuchten nur einen Gewinn von 44.660 €, 24 % weniger als im Vorjahr. Minderausgaben, unter anderem für Ferkelzukäufe, wirkten einer noch stärkeren Gewinnabnahme entgegen.
  • In der Gruppe der Verbundbetriebe, in denen kein Produktionsverfahren dominiert errechnete sich eine vorläufige Gewinnabnahme von 42 %. Das im Vorjahr bereits mäßige Niveau verminderte sich auf 34.460 €.

Rheinland und Westfalen im Vergleich

Die Entwicklung in den beiden Landesteilen war aufgrund der Preisrückgänge in allen Produktionsbereichen identisch. Die Veränderungsraten und die Gewinnniveaus wichen aber den strukturellen Unterschieden entsprechend teilweise deutlich voneinander ab. Während im Rheinland im Durchschnitt aller Betriebe der Gewinn um 39 % zurückging, mussten die Betriebe in Westfalen-Lippe einen Einkommensrückgang von 46,5 % verkraften.

Im Ackerbau verzeichneten rheinische und westfälische Betriebe ein Minus von 27 bzw. 48 %. Besonders betroffen waren die auf den Getreideanbau spezialisierten Betriebe. Aber auch Kartoffel- und Zuckerrübenpreise gaben nach und verstärkten den Einkommensrückgang. In der Veredlung fiel das Minus der Betriebe in den beiden Landesteilen unterschiedlich hoch aus. Im Rheinland dominierten in dieser Gruppe die Sauenhalter, die aufgrund der etwas größeren Strukturen das Minus etwas besser abfedern konnten.

Und die Nebenerwerbsbetriebe?

Bei den Nebenerwerbsbetrieben wurde nach einem Minus von 20 % gegenüber dem Vorjahr mit einem Gewinn von nur 13.250 € die Arbeit nicht angemessen entlohnt. Im Durchschnitt bewirtschafteten die Nebenerwerbs- und Kleinbetriebe 34 ha. Der Gewinn je nicht­ entlohnter Familienarbeitskraft betrug 17.500 €. Zum Vergleich: Im Haupterwerb lag er bei 30.400 €.

Jürgen Boerman, Wilfried Richarz, Landwirtschaftskammer NRW


Einen ausführlichen Bericht mit weiteren Zahlen, Daten und Analysen nach Betriebsschwerpunkten veröffentlicht das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in seiner aktuellen Ausgabe vom 12. November 2015 (Folge 47/2015).