100 Legehennenbetriebe gesperrt

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat über 100 Legehennenbetriebe gesperrt. Dort könnte der Insektizidwirkstoff Fipronil widerrechtlich eingesetzt worden sein. Die Betriebe lieferten auch nach NRW.

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat seit dem vergangenen Mittwoch zwischen 100 und 200 Legehennenbetriebe gesperrt. Dort könnte der Insektizidwirkstoff Fipronil widerrechtlich eingesetzt worden sein. Die betroffenen Betriebe lieferten auch nach NRW.

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) hat seit dem vergangenen Mittwoch zwischen 100 und 200 Legehennenbetriebe gesperrt, weil dort der Insektizidwirkstoff Fipronil zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe widerrechtlich eingesetzt worden sein könnte. Zuvor hatte die Behörde nach eigenen Angaben Fipronilrückstände in Eiern von sieben heimischen Betrieben gefunden. Wenn der Fipronilgehalt der Eier die Obergrenze von 0,005 mg/kg übertrifft, dürfen diese nicht mehr für den menschlichen Verzehr vermarktet werden. Mit ersten Ergebnissen wird für diese Woche gerechnet.

Schnellwarnsystem hatte angeschlagen

Im vergangenen Jahr verzeichnete das niederländische Statistikamt (CBS) rund 1020 Legehennenbetriebe. Etwa die Hälfte der in den Niederlanden erzeugten Eier wird nach Erhebungen der Universität Wageningen nach Deutschland exportiert, und zwar als Konsumeier und Eiprodukte wie Eigelb. Der entsprechende Exporterlös belief sich 2016 auf 370 Mio. €.

Die Untersuchungen in Holland folgten auf eine Mitteilung des Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF) vom 21. Juli, demzufolge in Belgien entsprechende Verunreinigungen in Eiern und Eiprodukten festgestellt worden waren. Dort lag die Fipronilbelastung zwischen 0,0031 mg/kg und 1,5 mg/kg. Laut der Föderalen Behörde für Lebensmittelsicherheit (FAVV) in Belgien wurde der Wirkstoff in Eiern aus mehr als zehn Betrieben nachgewiesen. Darauf­hin sei deren Vermarktung gestoppt und eine Rückrufaktion gestartet worden.

875 000 Eier gelangten auch nach NRW

Nach Angeben des nordrhein-westfälischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz wurden etwa 2,9 Millionen Eier aus betroffenen Beständen auch nach NRW geliefert. Davon gelangten etwa 875.000 Eier in den Handel. Die zuständigen Überwachungsbehörden klären derzeit die Vertriebswege der Eier und haben eine Rücknahme vom Markt angeordnet.

Die betroffenen Eier tragen den Stempelaufdruck 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001. Die Legedaten liegen zwischen dem 09. bis 21. Juli 2017.

Fipronil ist lediglich zur Bekämpfung von Flöhen und Zecken bei Haustieren und teilweise für den Pflanzenschutz zugelassen. Eine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht laut FAVV und NVWA nicht. Das RASFF warnt allerdings, dass neben Belgien und den Niederlanden auch Deutschland, Frankreich, Italien und Polen betroffen sein könnten.

Unterdessen ermittelt die Antwerpener Staatsanwaltschaft in dem Fall.