Wie einst Don Quijote…

Die Geflügelhaltung in Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen grundlegenden Wandel erfahren. Die Tierhalter bemühen sich, das Tierwohl zu verbessern und den Wünschen der Gesellschaft nachzukommen.

Das war vorherzusehen. 2025 ist Schluss mit der Käfighaltung in Deutschland, so haben es die Agrarminister beschlossen. Dass die ausgestaltete und größere Variante nichts mehr mit der alten „Legebatterie“ gemein hat, wird ignoriert.

Das sicherste Verfahren, Hühner gesund zu erhalten und hygienisch einwandfreie Eier zu erzeugen, ist damit nun endgültig ausgebremst worden. 85 % der Hühner in NRW leben schon in Boden-, Bio- oder Freilandhaltung. Der Rest der Betriebe muss nun mit der Entscheidung klarkommen.

Mit Erzeugungskosten zu argumentieren, erscheint in der heutigen Diskussion um Tierwohl und Tierschutz fast schon unanständig. Aber gilt das nicht auch für die Gesellschaft, die immer mehr Tierwohl fordert, dann aber keinen Cent zusätzlich für ein Ei ausgeben möchte? Dabei entscheiden wenige Cent pro Ei über das Wohl oder Wehe eines Betriebes. Diese Wahrheit kennt kaum ein Verbraucher.

Und jetzt soll auch noch der „Tierschutz-TÜV“ kommen. Da darf man doch zu Recht einmal fragen, wie oft es überhaupt vorkommt, dass Legehennen durch die Stalleinrichtung Schaden erleiden. Mit dem „Tierschutz-TÜV“ jedenfalls konterkariert die Politik das Engagement der Stalleinrichter und der Bauern, die beständig an Verbesserungen feilen. Das Geld, das künftig für die Prüfungen ausgegeben wird, wäre an anderer Stelle besser angelegt, beispielsweise in der Forschung zur Geschlechtsbestimmung im Ei.

Die Messlatte für die Wertschätzung der Geflügelhalter durch die Gesellschaft liegt hoch. So mancher fühlt sich in diesen Tagen wie Don Quichotte in seinem Kampf gegen die Windmühlenflügel. Dabei bemühen sich doch die meisten Landwirte. Im Hähnchenstall kommen viele oft ganz ohne Medikamente aus. Und mehr Augenmerk auf Fütterung und Einstreu spiegeln sich in besseren Fußballen wider.

Der gute Wille zeigt sich auch beim Verbot des Schnabelkürzens. Forscher bemühen sich noch, über Versuchsvorhaben Licht ins Dunkel der Ursachen für Federpicken und Kannibalismus zu bringen. Aber auch Praktiker bleiben nicht untätig, wie unser Beispiel auf Seite 30 zeigt. Es wäre an der Zeit, nicht immer nur zu kritisieren, sondern dieses Engagement auch politisch zu würdigen und Landwirte, die Geflügel halten, aus der Schmuddelecke der öffentlichen Wahrnehmung zu holen.