Medien und Landwirtschaft

Journalisten: Nur Schlechtes über Landwirtschaft?

Landwirte fühlen sich von Journalisten oft verunglimpft. Zu recht? Osnabrücker Forscher belegen mit 1600 Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften: Das Bild der Bauern ist deutlich besser als gedacht.

Die Proteste der Bauern haben es wieder gezeigt: Die Landwirtschaft fühlt sich zu wenig wertgeschätzt und sogar missachtet, besonders durch die Medien und die Medienberichterstattung. Andererseits ist eine neue Wertschätzung zu beobachten. Seit der Corona-Krise wird Landwirtschaft mehr denn je als „systemrelevant“ wahrgenommen. Aber stimmt das alles so? Wie stark wird die Landwirtschaft wertgeschätzt oder kritisiert und missachtet?

1600 Artikel ausgewertet

Um diese Fragen zu beantworten, haben wir die Presseberichterstattung der überregionalen Tageszeitungen „Die Welt“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Tageszeitung“, außerdem die wöchentlich erscheinenden Pressemedien „Die Zeit“ und „Spiegel“ sowie vier regionale Tageszeitungen für 2019 und 2020 ausgewertet. Wir haben sie gezielt nach 29 Codewörtern wie „Bauer“, „Massentierhaltung“, „Umweltschützer“, „Missachtung“, „Tierquäler“, „Sündenbock“, „Pranger“, „Nachhaltigkeit“ oder „Agrarwende“ durchsucht. Mehr als 1600 Artikel mit insgesamt 2200 Aussagen wurden erfasst und nach vier Grundmustern bewertet, die hier nur kurz skizziert werden können:

  • Akzeptanz: Übereinstimmung mit einer Handlung, einem Vorschlag oder einer ­Meinung aus der Landwirtschaft.
  • Wertschätzung: Direkte Äußerung der Begriffe „Wertschätzung“, „Anerkennung“, „Respekt“ oder Ähnliches gegenüber einzelnen Handlungen oder Meinungen aus der Landwirtschaft.
  • Kritik: Direkte Äußerung der Begriffe „Kritik“, „Widerspruch“, „Ablehnung“ oder Ähnliches gegenüber einzelnen Handlungen oder Meinungen der Landwirtschaft.
  • Missachtung: Grundsätzliche Ablehnung der Landwirtschaft, auch Beleidigung, Degra­dierung oder Herabwürdigung durch Diffamierung, Entwertung der...