Kontrovers: Blick von außen

Lebensmittelversorgung: „Bereite Dich auf den Blackout vor“

Die Corona-Krise und vermehrte Cyberattacken in jüngster Zeit, etwa in den USA, haben gezeigt, wie verletzlich die Lebensmittelversorgung sein kann. Was ist zu tun, um einer Krise vorzubeugen?

Derzeit wird der Ruf nach regionaler Erzeugung und Verarbeitung immer lauter. Die Gründe dafür sind vielfältig, darunter Ökologie und globale Gerechtigkeit. Zunehmend spielt die Gefahr der steigenden Anfälligkeit für technische Ausfälle eine Rolle – vom gezielten Cyberangriff über pandemiebedingte Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten bis zu simplen Stromaufällen. Ist die Agrarwirtschaft also besonders verletzlich?

Auch früher half Vernetzung

Historisch betrachtet sicher nicht. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren Hungerkrisen an der Tagesordnung, weil Witterung oder Schädlingsbefall die Ernte ganzer Regionen vernichtete. Allerdings wussten auch unsere Vorfahren, wie man solche Kalamitäten mildern konnte: Durch Vernetzung. Nahrungsmittelimporte und Lagerung von Getreide kennen wir seit der Antike. Handel und Verflechtung schaffen Ausweichmöglichkeiten, und das konnte auch in vormoderner Zeit vor dem Hungertod retten. Die Kehrseite auch damals schon: Das Horten von Nahrungsmitteln für spekulative Zwecke, also Wetten auf steigende Preise.

Weltweite Produktionsketten entstanden erstmals vor einem guten Jahrhundert mit der Erfindung von Schlachthofsystemen und Kühlschiffen. Es waren neben der Industrialisierung der Produktion auch diese weltweiten Vernetzungen, die die Versorgung sicherer machten, zumindest in Europa.

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