Kontrovers: Landwirte und Veganer

Kampf um Wörter, Krieg mit Sprache

Warum laufen digitale Debatten so schnell aus dem Ruder? Beim Thema "Landwirtschaft vs. vegane Ernährung" hat unsere Autorin Inga Ellen Kastens es selbst erlebt – und sich ihre Gedanken dazu gemacht.

Ich möchte Ihnen einen Einblick in ein privates Projekt geben: Mein Internet-Blog „Weidefunk“ steht zwischen „Landwirtschaft“ und „Veganismus“. Ich war gut 25 Jahre Veganerin, möchte aber heute die Menschen über den Weidefunk zu einem bewussten Konsum von Fleisch und Milch motivieren und Informationen über die Landwirtschaft vermitteln.

Der Weidefunk spricht also Menschen an, denen an der Existenzerhaltung klein- und mittelbäuerlicher Betriebe gelegen ist und die „normal“ Fleisch und Milch konsumieren, es in Zukunft aber bewusster machen wollen – etwa, indem sie eine bestimmte Tierhaltung kennenlernen oder unterstützen wollen. Das schmeckt nicht jedem.

Angriffe ohne Ankündigung

An einem Dienstagabend starte ich auf Instagram einen Post zum Thema „Bewusster Fleischeinkauf“. Viele Kommentare von Landwirten treffen ein, die sich und ihre Höfe wertgeschätzt fühlen. Ich möchte, dass die Menschen sensibler für die Herkunft und damit für die Arbeit der Menschen hinter der Tierhaltung werden.

Aber dann geht es wie aus heiterem Himmel los. Unter meinem Instagram-Post taucht plötzlich dieser Eintrag auf: „Du versuchst einen Holocaust zu rechtfertigen, indem man den Ursprung der Leiche kennt!“ Ehe ich mich versehe, werden es mehr:

  • „Tiere sind keine Lebensmittel, Tiere wollen leben!“
  • „Du rufst zu einer Reduktion von Fleischkonsum auf! Was soll das?! Es gibt auch keine halben oder weniger Serienmörder, Kinderschänder und Vergewaltiger! Was...


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