Zukunft der Agrarpolitik

Ernährung: Die Revolution muss warten

Angesichts von Klimawandel und Ukraine-Krieg wird eine „Ernährungsrevolution“ gefordert. Was genau ist damit gemeint? Und: Ist das realistisch? Unser Gastautor Malte Rubach hat da eine klare Antwort.

Vor über 500 Jahren kam es zu einer ­Ernährungsrevolution, deren Auswirkungen wir noch heute spüren. Mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents und der Entstehung der Seehandelsrouten kam es zum ersten Austausch natürlicher Ressourcen im großen Stil, insbesondere auch von Nutzpflanzen und Nutzvieh, die als Grundlage der menschlichen Ernährung dienen konnten.

Die damalige Ernährungsrevolution ist für den heutigen Menschen Normalität. Zusätzlich hat sich neben der Entwicklung landwirtschaftlicher Technologien allein in den letzten 100 Jahren ein weiterer Schub für die Nahrungsmittelproduktion ergeben – unter anderem durch Düngemittel, Pflanzenschutz und Züchtung. Wir leben heute in einem Reichtum an Nahrungsmittelmenge und -vielfalt, wie es noch nie eine Generation vor uns erleben durfte. Das gilt selbst, wenn es immer noch rund 2 Mrd. Menschen gibt, die an einer Form von Nährstoffmangel leiden.

Passen die Ziele zusammen?

Nun, angesichts der gegenwärtigen Krisen von Klimawandel bis Ukraine-Krieg, wird die nächste Ernährungsrevolution gefordert oder gar angekündigt. Unsere Lebensmittel sollen möglichst wenig Treibhausgase, Umweltschäden und Tierleid verursachen. Ihre Produktion soll wenig Land und Wasser verbrauchen. Sie sollen gleichzeitig überall verfügbar und erschwinglich sein. Und sie sollen natürlich den Sinn und Zweck von Ernährung erfüllen, also den Körper mit ausreichend Nährstoffen...


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