"Höfesterben" in NRW

Der Strukturwandel flacht ab

Laut Agrarstrukturerhebung 2023 gibt es in NRW 33.570 landwirtschaftliche Betriebe. Das sind fast genau so viele wie vor drei Jahren.​

Betrachtet man ausschließlich die Anzahl der ausscheidenden landwirtschaftlichen Betriebe seit 1991 und das ohne Berücksichtigung der Tierzahlen, hat sich der Strukturwandel in den vergangenen Jahren verlangsamt. Mit einer vergleichbaren Methodik beträgt für den Zeitraum 1991 bis 2023 der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe 45 %.

Jährlich stiegen zuletzt 168 Betriebe aus

Zwischen 1991 und 1995 gaben noch durchschnittlich 1792 Betriebe pro Jahr auf. Zwischen 1991 und 2010 beträgt das durchschnittliche jährliche Minus 1324 Betriebe oder 2,2 %. Dagegen stiegen von 2010 bis 2023 im Schnitt 168 Betriebe pro Jahr aus. Das entspricht einer Abnahmerate von 0,5 %.

Hier einige weitere aktuelle Kennzahlen:

  • In den Größenklassen mit bis zu 10 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) sind im Vergleich zu 2020 aus methodischen Gründen rund 470 Betriebe hinzugekommen (Übersicht 2).
  • In der Kategorie 10 bis 100 ha sind es 670 Betriebe weniger, dagegen gab es etwa 170 größere Betriebe mit mehr als 100 ha LF mehr.
  • 2023 bewirtschaften die Unternehmen im Mittel 44,4 ha LF. Betriebe mit mehr als 100 ha verfügten im Schnitt über 164 ha LF. Diese Betriebe bewirtschaften rund 41 % der LF in NRW.
  • Seit 1991 ist die Zahl der Höfe mit mehr als 100 ha LF um das 4,9-Fache auf 3760 Betriebe gestiegen.

Für die Daten haben die statistischen Landesämter zum 1. März 2023 bundesweit in einer Stichprobe die landwirtschaftlichen Betriebe zu ihren Strukturen befragt.

Im Vergleich der Erhebungen zwischen 2010 und 2023 variiert die landwirtschaftlich genutzte Fläche. Dies hat zwei methodische Gründe: Zum einen wurden bei den Zählungen 2010, 2016 und 2020 alle Betriebe befragt, während im Jahr 2023 eine repräsentative Anzahl von Betrieben stellvertretend für NRW die Strukturen darstellen. Zum anderen liegt bei jeder Zählung eine andere Zusammensetzung an Betrieben vor, wodurch auch die Summe der LF aller befragten Höfe abweicht.

Vergleich der Erhebungen ist eingeschränkt

Außerdem wurden 2023 erstmals langjährig bestehende Betriebe berücksichtigt, die beispielsweise durch betriebliche Veränderungen wie Flächen- oder Viehzuwachs die Erfassungsgrenzen überschritten haben. Um die Datengrundlage zu verbessern, gab es nach der Landwirtschaftszählung 2020 relativ viele Neuaufnahmen von Betrieben. Die Vergleichbarkeit der letzten Erhebung mit den Vorjahren ist vor allem bei der Anzahl der Betriebe in den kleinen Größenklassen bis 10 ha LF eingeschränkt.

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