Die Preisaufschläge für Bio-Kühe sind seit Wochen auf hohem Niveau. Waren in früheren Jahren Preisaufschläge zwischen 30 und 60 Cent üblich, sind es jetzt 50 bis 90 Cent je kg Schlachtgewicht, zuweilen auch darüber. Die AMI meldet für den März 20221 einen Unterschied von Bio zu konventioneller Produktion von 60 Cent.
Große Unterschiede in Preisspannen
Diese Preisaufschläge fließen laut EU-Vorgabe in die Meldungen zur amtlichen Notierung mit ein. Bei den Notierungen für Schlachtkühe der Handelsklasse „O“ mit ihren verschiedenen Fettklassen hat das in der Regel wenig Auswirkungen. In der Handelsklasse „R“ mit oft nur etwa 100 Schlachtkühen selbst in den schlachtstarken Bundesländern NRW, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg führt das aber – wochenweise unterschiedlich je nach Schlachtzahlen Bio-Kühe – zu erheblichen Unterschieden bei den Preisspannen.
Und um die Verwirrung komplett zu machen: Ist ein Schlachtbetrieb mit seiner Meldung in die amtliche Notierung so dominant, dass man seinen Auszahlungspreis daraus ableiten kann, ist seine Meldung zu streichen. Deshalb melden manche Bundesländer bei verschiedenen Klassen keine Spanne mehr.
Vergleich der Notierungen "kunterbunt"
So geht es jetzt in der Handelsklasse „R3“ beim Vergleich der Notierungen nach Bundesländern kunterbunt zur Sache. Da stehen zum Teil hohe Spannbreiten und ein Durchschnittspreis, der fast an unterem Ende liegt. Bei anderen Bundesländern liegt – bei ebenfalls hohen Spannen – der Durchschnittspreis im oberen Drittel. Daraus ergeben sich Unterscheide im Durchschnittspreis nach Bundesländern von über 20 Cent pro kg Schlachtgewicht – was natürlich nicht stimmt. Und in der Folgewoche geht es eventuell anders herum.
Für alle unbefriedigend
Ergebnis: Die konventionellen Landwirte schauen speziell beim Verkauf von Fleischrassen oder Fleckviehkühen auf die amtliche Notierung und fühlen sich verschaukelt. Viehhandel und Genossenschaften müssen sich rechtfertigen, weil sie mit den Zahlen der amtlichen Notierung konfrontiert werden. Für beide Seiten ist das unbefriedigend. Und das Problem wird größer, weil die Zahl der konventionellen Schlachtkühe fällt und die der Bio-Kühe steigt. Das gleiche gilt natürlich auch für Färsen der Handelsklasse „R3“. Für die Landesämter ist das Problem aber nicht lösbar, die Meldevorgaben sind eindeutig.
Was tun?
Empfehlung: Die Preismeldung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften lässt die Bio-Tiere außen vor – da hat der Landwirt für konventionell erzeugte Schlachtkühe eine marktgerechtere Preisorientierung in Abhängigkeit vom Schlachtgewicht.