Die Schweinehalter warten dringend auf das Signal, dass Tönnies die Schlacht- und Zerlegekapazitäten am Standort Rheda-Wiedenbrück weiter hochfahren darf. Wie top agrar gestern berichtete, könnten 20.000 bis 25.000 Schweine pro Woche mehr geschlachtet werden, wenn die neue Schinkenzerlegung an den Start gehen dürfte. Laut Aussage von Tönnies wartet man aber immer noch auf die entsprechende Betriebsgenehmigung.
Tönnies braucht keine Betriebsgenehmigung
Wie die Bezirksregierung auf Anfrage von top agrar am heutigen Freitag (13. November 2020) erklärt, hätte Tönnies mit der Zerlegung längst starten können. „Von Seiten der Bezirksregierung muss dem Unternehmen keine Betriebsgenehmigung vorliegen. Wir sind für die Kontrolle der Einhaltung der arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben zuständig. Die Entscheidung in Betrieb zu gehen, ist davon entkoppelt und liegt beim Unternehmen“, teilt die Bezirksregierung dazu mit.
Dem widerspricht Tönnies-Geschäftsführer Dr. André Vielstädte. Er betont, dass die Bezirksregierung Detmold sehr wohl ein Wort mitzureden hat, wenn es um die Erteilung der Betriebsgenehmigung geht. Denn sowohl das NRW-Arbeitsministerium in Düsseldorf als auch die Bezirksregierung Detmold sind im Rahmen des Zulassungsverfahrens an dem Genehmigungsprozess beteiligt.
Laut Aussage Vielstädtes hat Tönnies den Antrag auf Betriebserlaubnis beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bereits gestellt. „Wir sind mit den Behörden seit einigen Wochen intensiv im Gespräch und hoffen nun auf eine schnelle Lösung. Sicher, der Arbeits- und Infektionsschutz ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Entlastung der landwirtschaftlichen Erzeuger. Nur ohne Genehmigung können wir nicht starten. Wir müssen uns an Recht und Gesetz halten.“