„Zuhören und aushalten“

Borkener Bäuerinnenforum „Landwirtschaft in der Kritik – Wir stellen uns!“: Diözesanpräses Hante distanziert sich von Dr. Rainer Hagencord. Kommunikationstrainer Manfred Mauren rät, auf Stimmlage zu achten.


Ethik in der Landwirtschaft“ – diesem Thema widmet der Kreislandfrauenverband Borken in diesem Jahr gleich mehrere Veranstaltungen. Am vergangenen Dienstag luden sie beispielsweise die Dekanatsleitung des Kreises Borken zu einem Gedankenaustausch auf den Hof Jünck ein. Auch das Bäuerinnen­forum, zu dem sich am Donnerstag vergangener Woche etwa 45 Bäuerinnen in Südlohn versammelten, widmete sich diesem Thema.

Von Hagencord distanziert

Bernd Hante, Diözesanpräses in Münster, beleuchtete die Frage nach der Ethik in der Landwirtschaft aus Sicht der katholischen Kirche. Dabei distanzierte er sich mehrfach von der viel kritisierten Meinung, die Dr. Rainer Hagencord vom Institut für Theologische Zoologie in Münster vertritt. Hante kritisierte, dass Hagencord theologische Bilder überstrapaziere und daraus falsche Schlüsse ziehe. Dass Tiere mit den Menschen auf einer Ebene stehen, wie Hagencord es vertritt, ist nach Meinung des Diözesanpräses eindeutig nicht der Fall.

"Wachstumsgläubigkeit"

Im Bezug auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft betonte Bernd Hante, dass er die „Wachstumsgläubigkeit“ hinterfrage. Er bezweifele, dass größer immer gleich effizienter bedeute. Hante appellierte an die Bäuerinnen und Bauern, ihr Handeln selbst kritisch zu betrachten: „Fragen Sie sich: ,An welcher Stelle fühle ich mich noch wohl mit dem, was ich tue?‘ Jeder hat einen Instinkt dafür.“ Es reiche nicht, sein Handeln einfach damit zu begründen, dass die Umstände zum Handeln zwingen, so Hante.

Keine Diskussion

Gerade die Äußerung zur „Wachstumsgläubigkeit“ sorgte bei einigen anwesenden Bäuerinnen für Unmut. Eine ausführliche Diskussion im Anschluss an den Vortrag ließ die Kreisvorsitzende Magdalene Garvert jedoch nicht zu – und das nicht allein aus Zeitgründen. Die Vorsitzende betonte mehrfach, dass es wichtig sei, zunächst zuzuhören und die Meinung des Gegenübers auch einmal auszuhalten, statt sofort in die Konfrontation zu gehen. Bar

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Wochenblatt Folge 45/2011 auf Seite 99.