Was tut eine Stiftung mit 5000 ha Land?

Mit fast 5000 ha zählt die „NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“ zu den großen Landeigentümern zwischen Rhein und Weser. Aber was genau tut diese Stiftung? Antworten gibt sie – im druckfrischen Jahresbericht.

Mit fast 5000 ha zählt die „NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“ zu den großen Landeigentümern zwischen Rhein und Weser. Aber was genau tut diese Stiftung? Antworten gibt sie selbst – in einem druckfrischen Jahresbericht.

Bewahren durch Nutzen – unter diesem Motto haben der Kolping-, der Heimat- und der Bürgerverein in Kirchhellen bei Bottrop den ehemaligen Bauernhof Jünger reaktiviert. Der Hof, 1796 erbaut, gilt als eines der letzten Baudenkmale, das an die bäuerlichen Traditionen des Ortes am Nordrand des Ruhrreviers erinnert. Seit 1991 nutzen die drei Vereine die umgebauten Hofgebäude für Kabarett, Theater und Konzerte. Seit Kurzem bietet der benachbarte, ebenfalls umgenutzte Hof Heisterkamp weiteren Platz für solche Aktivitäten.

Der Aus- und Umbau des „Kulturzentrums Hof Jünger“ in Kirchhellen ist eines von zahlreichen Projekten, die derzeit von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege gefördert werden. Allein 2015 hat sie fast 100 Vorhaben im Land mit 4,4 Mio. € unterstützt, wie dem druckfrischen Jahresbericht zu entnehmen ist. Das Geld stammt im Wesentlichen aus Einnahmen der staatseigenen Lotto-Gesellschaften, die über den Umweg des Landeshaushaltes an die NRW-Stiftung „durchgereicht“ werden.

Was wurde gefördert?

Weitere Informationen
Der Jahresbericht der NRW-Stiftung für 2015 kann kostenfrei von der Internetseite heruntergeladen werden. Dort werden auch sämtliche bislang geförderten Museen, Vereine und Initiativen vorgestellt.
www.nrw-stiftung.de

Seit ihrer Gründung vor 30 Jahren hat die Stiftung mehr als 2900 Heimat-, Kultur- und Naturprojekte zwischen Rhein und Weser gefördert – und das gleichmäßig über das Land verteilt, also ohne die bisweilen behauptete „Benachteiligung“ Westfalens gegenüber dem Rheinland. Zu den jüngsten, bis Ende 2015 bewilligten oder fertiggestellten Vorhaben zählen unter anderem:

  • das Naturschutzzentrum Hof Schoppmann in Nottuln-Darup,
  • die Walderlebnisschule auf einem ehemaligen Forstbetriebshof in Bochum,
  • die barrierefreie Umgestaltung des Landschaftshofes Baerlo in Nettetal,
  • die Einrichtung des Schifffahrtsmuseums im Schlossturm am Rhein in Düsseldorf,
  • die Herrichtung der Dorfschmiede Peters in Menzelen bei Alpen am Niederrhein,
  • das ehrenamtlich betriebene Besucherbergwerk „Silberhardt“ in Öttershagen bei Windeck im Rhein-Sieg-Kreis, oder auch
  • die Sicherung und touristische Erschließung der Burgruine Ellerburg in Fiestel, Kreis Minden-Lübbecke.

Unter dem Strich floss 2015 etwa ein Drittel der vergebenen Fördermittel in Projekte des Naturschutzes, ein weiteres Drittel in die Heimat- und Kulturpflege. Das letzte Drittel kam übergreifenden Projekte sowie dem Neanderthal-Museum in Mettmann und dem Schloss Drachenburg bei Königswinter zugute. Es gehört seit 1991 dem Land und wird von der Stiftung verwaltet.
Die NRW-Stiftung tritt jdoch nicht nur als „Geldgeberin im Hintergrund“ für lokale oder regionale Initiativen auf. Entsprechend der Satzung kann die Stiftung auch selbst Eigentum an Grundstücken, Denkmälern und Kulturgütern erwerben, und zwar mit dem Ziel, „Maßnahmen zu ihrer Erhaltung und Sicherung zu unterstützen und die naturschutz- und denkmalgerechte Nutzung zu fördern“, wie es dort heißt.

Das steht nicht nur auf dem Papier. Seit ihrer Gründung vor 30 Jahren hat die Stiftung insgesamt 4947 ha Grundeigentum erworben. Hinzuzurechnen sind 389 ha Land, die von lokalen Naturschutz- und Heimatvereinen oder Biologischen Stationen mit zweckgebundenen Mitteln der NRW-Stiftung erworben worden sind. Unter dem Strich zählt die Stiftung damit zu den großen Landeigentümern zwischen Rhein und Weser.

Geld aus Holz und Wild

Die Flächen sind zum allergrößten Teil dem Naturschutz zur Verfügung gestellt und werden kaum bewirtschaftet. Sie werfen also auch nur vergleichsweise geringfügige Einnahmen ab. Aber immerhin: Der Jahresbericht verzeichnet hier für das Jahr 2015 einen Posten in Höhe von 450.000 €, hauptsächlich aus „Pachten, Mieten, Erlösen aus Holzverkäufen, Kostenerstattungen und Wildfleischverkäufen“. Str.