Dieser Beitrag ist zuerst in der Lebensmittel Praxis erschienen.
Nicht nur von außen ist der neue Supermarkt mit der hellen Holzfassade und dem insektenfreundlichen, begrünten Dach ungewöhnlich. Auch die innere Optik mit viel Holz und Helligkeit präsentiert das Sortiment mit 950 Produkten auf engstem Raum, ohne beengend zu wirken.
Am Eingang wird per EC- oder Kreditkarte die Tür geöffnet. Auf 50 Quadratmetern wartet dann ein rund 950 Artikel umfassendes Vollsortiment inklusive begehbarer Frischeabteilung. Kunden bedienen sich, scannen selbst und zahlen per Karte. Alternativ können sie eine App herunterladen, sich mit Kreditkarte registrieren, die Tür mit dem Telefon (per QR-Code) öffnen, mit diesem scannen und bezahlen.
Shops für neue Konsumgewohnheiten
„Wir reagieren mit diesen völlig neuen Shops auf die veränderten Konsum-, Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Menschen und deren Bedürfnisse. Sie müssen ihre Einkäufe nicht mehr bis ins Detail aufwendig planen und überlegen, wann fahre ich zum Supermarkt – vor der Arbeit oder danach?“, sagt Thomas Stäb, Leiter Vertrieb Convenience-Märkte. Er ergänzt: „Der Einkauf wird für die Menschen immer mehr zur Nebensache und findet spontan statt.“
Folgerichtig liegt im Sortiment von Teo der Fokus auch auf Convenience-Artikeln. Zudem gibt es viele Bio-Produkte und solche von Tegut-Eigenmarken, abgestimmt auf die Verbraucher, die im Umfeld des jeweiligen Teo wohnen. Die Preise orientieren sich eher an normalen Supermarktpreisen als an denen von Tankstellen, sagt Thomas Stäb. „Schneller als im Teo kann man im ganzen Lebensmittelhandel nicht einkaufen“, davon ist er überzeugt.
Einkaufen digital und rund um die Uhr
Die neuen Miniläden ohne Personal sollen in „urbanen Zwischenräumen“ stehen, also nicht auf der grünen Wiese oder im Gewerbegebiet, sondern mitten in der Stadt, wo es an Lebensmittelanbietern meist mangelt. Genau diese Bedürfnisse will Teo befriedigen. Einkaufen digital und rund um die Uhr: Von frischem Obst und Gemüse über Molkereiprodukte, Konserven, Nudeln, Wurst, Käse, Süßwaren und Frischfleisch bis zu Drogerieartikeln ist alles vorhanden.
Fast die Hälfte der Fläche nimmt ein begehbarer Kühlraum ein, in dem die gekühlten Waren in Regalen und auch die Getränke gelagert sind. Zigaretten kommen aus einem Automaten mit Altersfreigabe. Alkoholika wie Bier oder Wein seien von der Geschäftsführung nicht vorgesehen, so Stäb.
Ohne Datensammlung
Teo komme ohne große Datensammelei aus, sagt Stäb. Der Laden wird zwar von Deckenkameras überwacht und es gibt 3-D-Sensoren, die etwa die Zahl der im Raum befindlichen Personen ermitteln können. Aber es gibt keine Kameras an Regalen, keine Sensoren und keine RFID-Chips auf Produkten. Die Hürden für die Kundschaft sollen niedrig sein, so Stäb. Weder Datenschutzsorgen noch Check-out-Kontrollen sollen das Einkaufserlebnis trüben.
Sollte es allerdings doch zu Problemen mit Diebstahl oder Vandalismus kommen, könne man schon „noch zwei, drei Sicherheitsstufen draufsetzen“, erläutert Stäb. Auffällig ist die Architektur des Kleinflächenmarkts. Das Minigebäude besteht zu 95 Prozent aus Holz und verfügt über ein Gründach. Der aktuelle Markt ist aus vier Modulen zusammengesetzt und beinhaltet zwei „Plug-in“-Angebote – ein Büchertauschregal und eine Fahrradreparaturstation. „Wir wollen außer Lebensmitteln auch Mehrwertdienstleistungen anbieten“, so Stäb.
Weitere Teos in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten
Im neuen Teo in Rasdorf gibt es eine kleine Fahrradwerkstatt, ein Büchertauschregal, eine Sitzgelegenheit, eine Station für den „Bello“ und eine Paket-Packstation auf der Rückseite. Und das macht ihn groß und interessant. Anderswo wünschen sich Bürgermeister eine Paketstation der Post oder die Aufstellung eines Geldautomaten.
Wenn das neue Konzept von den Kunden gut angenommen wird, sind weitere Teos sowohl in Fulda als auch hessen- und sogar bundesweit geplant. Mit ihrer kompakten Größe von gerade einmal 50 Quadratmetern passen die Teo-Läden nämlich optimal dorthin, wo der klassische Supermarkt zu groß ist: in Neubaugebiete, vor öffentliche Einrichtungen wie Kliniken und Universitäten, an Verkehrsknotenpunkte, auf Firmengelände, so Stäb. „Mit Teo wollen wir neue Eins-a-Lagen benennen und bespielen“, kündigt Stäb an.
Zielgruppe sei der Schüler, der sich nach der Schule ein Kaltgetränk kauft, die Studentin, die in der Vorlesungspause einen Salat braucht, und der Rentner, der seine Einkäufe wohnortnah nicht weit tragen will. Also alle und jeder, so Stäb.
Bilanz im Sommer 2021
Wie geht es weiter? Laut Stäb ist es das Ziel, bis zum Sommer 2021 das Konzept im Punkt Marktreife weiter auszubauen und wirtschaftlich auf stabile Beine zu stellen, um dann den weiteren Rollout zu planen, der mehrere Hundert Standorte beinhalten könnte.
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