Schweine grüßen vom Güllefass

Wenn das Güllefass von Familie Dicks am Niederrhein auf den Straßen unterwegs ist, rümpft niemand die Nase. Im Gegenteil: Vor allem Kinder freuen sich über den Anblick.

Güllefässer sind auf deutschen Straßen selten gern gesehen. Bei ihrem bloßen Anblick rümpft so mancher schon die Nase. Wenn jedoch das Fass von Familie Dicks in der Region um Weeze am Niederrhein an der Ampel steht, passiert das nicht. Im Gegenteil: Vor allem Kinder fangen an zu strahlen, wenn sie das bunt bemalte Güllefass entdecken. Meist machen sie ihre Eltern lautstark darauf aufmerksam. „Naturdünger“ ist auf der einen Seite des 18 m3-Fasses in großen Buchstaben zu lesen. Rechts und links daneben stehen fröhliche Schweine auf einer Wiese – über ihnen strahlend blauer Himmel.

Klares Wasser statt Gülle?

Ein Motiv auf der Vorderseite lässt es sogar so wirken als befände sich statt brauner Gülle klares Wasser in dem Behälter: Durch ein Bullauge begrüßt der Clownfisch aus dem Film „Findet Nemo“ zusammen mit seiner Freundin Dori die entgegenkommenden Autofahrer. „Ich glaube, dass viele den Geruch der Gülle gar nicht mehr so intensiv wahrnehmen, wenn sie die Fische im Wasser schwimmen sehen,“ sagt Georg Dicks schmunzelnd. Er bewirtschaftet einen Schweinemastbetrieb mit insgesamt 2800 Plätzen an zwei Standorten in Weeze und Goch. Da die Betriebe einige Kilometer auseinanderliegen und sich die Flächen in Streulage befinden, ist der Landwirt häufig auf der Straße unterwegs. Seit acht Jahren fahren er und sein jeweiliger Auszubildender mit dem bemalten Güllefass durch die Gegend.

Zum Nachdenken anregen

Die positiven Reaktionen sind aus Sicht des Landwirts ein guter Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit– sowohl für die Landwirtschaft im Allgemeinen als auch für Schweine im Speziellen. Wenn er sieht, wie sich die Kinder beim Anblick der Schweine die Nase an der Fensterscheibe der Autos platt drücken, ist für ihn das Ziel im Grunde schon erreicht. Das Fass soll jedoch nicht nur lustig aussehen, sondern die Autofahrer durch die Aufschrift „Naturdünger“ auch zum Nachdenken bringen. Schließlich ist der Einsatz natürlicher Produkte genau das, was viele Verbraucher fordern.

Lack gegen Liebeskummer

Bereits vor 22 Jahren kam Georg Dicks der Gedanke, auf sein erstes 3m3-Güllefass den Schriftzug „Naturdünger“ zu schreiben. Denn die schlichten silbernen Behälter gefielen ihm schon damals nicht besonders. Außerdem bietet sich die große Fläche gerade dazu an, eine Botschaft darauf zu verewigen. Bei der Idee blieb es jedoch lange Zeit. Vor acht Jahren verbrachte schließlich Georg Dicks jüngerer Bruder Stefan drei Monate auf dem Hof am Niederrhein. Der heute 31-jährige Künstler und Grafik-Designer lebt und arbeitet in Berlin. Damals hatte er sich gerade von seiner Freundin getrennt und nahm sich eine Auszeit. Die perfekte Gelegenheit, ein derart großes Projekt umzusetzen.

Drei Wochen Arbeit

Allein das Zinkfass anzuschleifen, dauerte drei Tage. Die Grundierung nahm weitere zwei bis drei Tage in Anspruch. Die einzelnen Figuren zeichnete Stefan Dicks zum Teil grob vor. Die Bilder gestaltete er nicht mit Pinseln, sondern mit Sprühlack. Insgesamt war er knapp drei Wochen mit dem Projekt beschäftigt. Für Georg Dicks entstanden Materialkosten von etwa 500 €. Bar

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt Folge 16 unter "Land & Leben".