„Musikalisches Sprachrohr für Landwirtschaft“

Der Chor der „Stacheligen Landfrauen“ aus dem Kreis Höxter ist Preisträger des diesjährigen Tassilo-Tröscher-Preises der Agrarsozialen Gesellschaft.

Der Chor der Stacheligen Landfrauen ist am Mittwoch in Göttingen mit dem Tassilo-Tröscher-Preis der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) ausgezeichnet worden.

Die Frauen aus dem Kreis Höxter erhielten den mit 2500 € dotierten Preis als Anerkennung für ihre kreative Form der Öffentlichkeitsarbeit und die Strahlkraft der Gruppe weit über die landwirtschaftliche Branche hinaus.

Landwirtschaft musikalisch

Die Jury würdigte den 1997 aus dem Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes gegründeten Chor als „musikalisches Sprachrohr der Landwirtschaft und des Lebens auf dem Land“.

In der Laudatio hieß es: „Die 18 Sängerinnen versuchen, den Wandel der Landwirtschaft musikalisch zu vermitteln und mit Vorurteilen oder überholten Ansichten aufzuräumen. Dabei singen sie zu bekannten Melodien über Reizthemen rund um die Landwirtschaft, das Landleben, das Verbraucherverhalten oder die Politik. Es sind besonders diese Themen, die den Landfrauen am Herzen liegen und die sie parodistisch-kritisch mit selbstgeschriebenen Texten aufarbeiten, untermalt mit einer passenden Choreografie.“

Weiter heißt es: „Damit sprechen die Frauen mutig das aus, was der Berufsstand denkt. So singt der Chor in einem Lied über Anträge und Subventionen: ‚Was brauche ich Subventionen, ich will doch nichts geschenkt‘. Sie selbst stehen in einem Spannungsfeld zwischen Traditionen, die bewahrt werden sollen und einer Modernisierung, die zum Erhalt der Wirtschaftlichkeit notwendig ist.“

15 Jahre „Stachelig“

Ferner lobt die ASG-Jury: „Die Frauen legen aber nicht nur Wert auf die Aussage ihrer Lieder, sondern auch auf den musikalischen Anspruch. Die Sängerinnen blicken auf eine erfolgreiche 15-jährige Chorgeschichte mit zahlreichen auch überregionalen Auftritten wie auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin zurück. Einmal jährlich verbringen sie ein gemeinsames Chorwochenende. In dieser Zeit sind kreative, humorvolle und selbstbewusste Lieder entstanden, die einen selbstkritischen Blick auf die Landwirtschaft erklingen lassen.

Alle Sängerinnen leben in Dörfern im Kreis Höxter und wissen, wovon sie singen, denn sämtliche Chorfrauen sind selbst (Haupt- oder Nebenerwerbs-)Landwirtinnen, eingebunden in den Arbeitsalltag auf Betrieben, die ein großes Spektrum an betrieblicher Ausrichtung und wirtschaftlicher Tätigkeit abdecken.
Außerhalb des Chors sind die Stachligen Landfrauen in ihren Dörfern zum Wohl ihrer ländlichen Heimat engagiert. Es liegt ihnen am Herzen, die Zukunft ihrer Dörfer mitzugestalten und so singen sie es auch in ihrem Dorflied: ‚Wir bleiben hier, denn unser Dorf gibt uns den Halt und Nachbarn lassen uns nicht kalt.‘“ mss