Johannisbeeren an der Hecke

Wer in diesem Herbst neue Beerensträucher pflanzen möchte, sollte nicht nur auf gesunde Sorten mit aromatischen Früchten achten. Auch die Wuchsform ist entscheidend. Bewährt hat sich die Erziehung zur Hecke.

Mit Johannisbeeren an der Hecke sind zum einen die Früchte einfacher abzuernten, zum anderen steigt die Zahl und die Qualität der Früchte, weil die Beeren weniger unter der Frosteinwirkung vom Boden her stehen, mehr Sonne und mehr Luft bekommen.

Höchstens drei Äste

Aus jedem normalen Johannisbeerbusch lässt sich eine Hecke mit einem, zwei oder drei Hauptästen erziehen. Dazu schneidet man von den frisch gepflanzten Johannisbeersträuchern alle Triebe bis auf die gewünschten Haupttriebe bodennah ab.

Das Gerüst lässt sich aus Pfählen und mehreren Spanndrähten errichten. Drei Drähte in einer Höhe von 60, 120 und 170 cm reichen hierbei aus. Der Abstand zwischen den Pfählen beträgt 4 bis 5 m. Die Leitäste der Pflanzen werden mit Bambusstäben stabilisiert und mit geeignetem Bindematerial am Draht befestigt.

Die Pflanzabstände hängen von der Erziehungsform ab. Grobe Richtwerte sind:

  • 0,5 m bei der Einasthecke,
  • 0,6 oder 0,8 m bei der Zweiasthecke bzw. der V-Erziehung,
  • 1 bis 1,5 m bei der Dreiasthecke.

Bei der Zweiasthecke, die in Form eines V gezogen wird, beträgt der Winkel zwischen den beiden Schenkeln rund 45°.

Bei der Dreiasthecke erweitert man den Winkel zwischen den zwei äußeren Paaren beliebig auf 60 bis 90°.

Nicht zu tief pflanzen

Sortentipps

Für die ein- und dreitriebige Erziehung nennt Thomas Neder die Sorten ‘Primus’, ‘Rolan’, ‘Detvan’, ‘Telake’, ‘Viking’, ‘Ometa’ oder ‘Kristin’ als gut geeignet. Der Kreislehrgarten Steinfurt nennt in seiner Übersicht „Empfehlenswertes aus dem Obstsortiment“ folgende Johannisbeersorten:
Schwarz: ‘Titania’ und ‘Ben Tirran’ als mittelspäte Sorten, ‘Ben Alder’ als späte Sorte. Rot: ‘Jonkheer van Tets’ (sehr früh), ‘Rosetta’ (früh), ‘Rotet’ (mittelfrüh), ‘Rovada’ (spät). Weiß: ‘Weiße Versailler’ (früh).

Die ideale Pflanzzeit ist Oktober bis November. Im Gegensatz zur Buschkultur sollte bei der Heckenerziehung nicht zu tief gepflanzt werden. Das würde nur die Bildung zahlreicher Neu­triebe fördern. Überflüssige Jungtriebe werden am besten schon im krautigen Zustand entfernt. Ein Herausreißen ist länger anhaltend, da die jungen Triebe verstärkt nachwachsen würden.

Um ein zügiges Hochwachsen der Haupttriebe zu gewährleisten, sollten sie nicht angeschnitten werden. Konkurrenztriebe werden entfernt. Man kann auch die unteren vier bis fünf Augen im Frühjahr blenden, das heißt mit dem Fingernagel ausknipsen.

Seitentriebe kürzen

Zu Beginn der Erziehung werden Seitentriebe idealerweise bis auf eine Höhe von 50 cm aufgeputzt, das heißt entfernt und die restlichen sich entwickelnden Seitentriebe stark eingekürzt, damit die Triebverlängerung sich zügig weiterentwickelt.

Auch im zweiten und dritten Jahr geht es darum, die Triebverlängerung weiter zu fördern, um zügig die Endhöhe zu erreichen. Seitentriebe, die bereits gefruchtet haben, werden nach der Ernte oder beim Winterschnitt auf kurze Stummel zurückgenommen. Dies fördert die Bildung flacher Seitentriebe, die wieder reichlich fruchten.

Altes Holz muss weichen


Gut für die Fruchtqualität ist es auch, dicht stehende Seitenäste auszudünnen oder im Laufe der Jahre ältere Fruchtäste zugunsten junger zu entfernen. Die beste Fruchtqualität bildet sich am mittelstarken Fruchtholz. Idealerweise beträgt der Abstand zwischen zwei Seitentriebetagen ca. 15 bis 20 cm.

Wenn je nach Standort, Kulturführung und Sorte nach fünf bis sechs Jahren die Ertragsleistung und Qualität abnimmt, wird es Zeit, die alten Gerüsttriebe durch junge Triebe zu ersetzen. Erkennbar wird das daran, dass die qualitativ guten und großen Früchte allmählich von unten nach oben wandern.

Um neue Gerüsttriebe heranzuziehen, leitet man junge Triebe zur Seite an einem Stab auf. Ein Jahr später entfernt man den alten Haupttrieb und heftet den nachgezogenen Triebe an seinem Platz an. Thomas Neder