Gartendesigner Piet Oudolf und der Maxipark in Hamm

Im Hammer Maximilianpark sind Stauden- und Gräsergärten des niederländischen Gartengestalters Piet Oudolf zu sehen. Kürzlich besuchte der Künstler seine Pflanzungen und erläuterte Besuchern seine Ideen.

Bereits 1984 fand auf einem ehemaligen Zechengelände in Hamm die erste Landesgartenschau Nordrhein Westfalens statt. Der daraus entstandene Maximilianpark mit Schaubeeten, Schmetterlingshaus, Spielplätzen und Veranstaltungsräumen ist bis heute eine Freizeitattraktion für die Region. Piet Oudolf, weltweit gefragter Gartendesigner, hat 2010 bis 2011 im Maxipark ein 2.000 m2 und ein 4.000 m2 große Areal mit Stauden und Gräsern gestaltet.

Kleine Beete – viele Pflanzen

Gärten von Piet Oudolf

Zu den bekanntesten Arbeiten von Piet Oudolf gehört seine Pflanzung im Garten der Royal Horticultural Society in Wisley, Großbritannien, ein Projekt im Millenium Park in Chicago und auch im High Line Park im Westen Manhattans.
Wer sehen möchte, wie der bekannte Künstler seinen eigenen Garten gestaltet hat, kann zu ihm nach Hause kommen. Piet Oudolfs privater Garten in Hummelo, Provinz Gelderland, etwa 50 km von Bocholt entfernt, ist bis Mitte Oktober von Donnerstag bis Samstag zu bestimmten Zeiten geöffnet. Näheres ist im Internet zu finden unter: www.oudolf.com .

In unmittelbarer Nähe des Haupteinganges befindet sich die Anlage, mit dem klangvollen Namen „GartenKunst“. 60 verschiedene Gräser und Stauden sind darin zu finden. Und damit das Ganze möglichst schnell üppig blüht und grünt, sparte der Meister nicht an Material: 26.000 Pflanzen wurden nach Oudolfs Plänen in Beete zwischen 140 bis 200 m² Größe gepflanzt. Diese Anlage, umgeben von weitläufigem Rasen und mit dem markanten gläsernen Gebäude in Form eines Elefanten im Hintergrund, wirkt durch die zum Teil höheren Strukturpflanzen recht massiv.

Die kleinere Oudolf-Anlage befindet sich im westlichen Teil des Parks. Sie trägt den Namen „NaturGestalten“ und umfasst insgesamt 16.000 Pflanzen. Etwa 30 % davon sind Gräser. Dieses Areal wirkt filigraner und zarter als die große Anlage.

Wissen schafft Design


Der inzwischen 67-jährige Gartengestalter arbeitet wie ein Designer mit Pflanzen. Bei seinen Kombination von Gräsern und Stauden achtet Piet Oudolf auf unterschiedliche Größen, Strukturen und Farben. Dafür ist nicht nur eine künstlerische Begabung erforderlich, sonder auch ein immenses Wissen über die Pflanzen.

Ein verzweigtes System von Wegen zieht sich durch die Anlagen. So kann der Besucher die Pflanzen aus verschiedenen Blickwinkeln wahrnehmen. Die Grundlage dafür ist die Pflanzstruktur, wobei der Besucheer zu manchen Pflanzen aufgrund ihrer Wuchshöhe aufblickt. Dazu gehört zum Beispiel Miscanthus sinensis ‘Ferner Osten’.

In den Anpflanzungen finden sich, wie bei einer Wiese, auch Pflanzen, durch die man hindurchschauen kann. Ein Beispiel dafür ist das zart blühende, 1 m hohe Pfeifengras (Molinia caerulea subsp. arundinacea ‘Transparent’) oder die hohe Wiesenraute (Thalictrum).

Abwechslung und wellenförmige Bewegungen

Niedrigere Pflanzenarten wie zum Beispiel Knöteriche, niedrige Sedumarten oder Gräser wie das Blaugras senken den Blick des Besuchers wieder. Diese wellenförmigen Bewegungen sorgen für Abwechslung, aber nicht für Unruhe.

Während im Frühsommer die Blautöne von Katzenminze und Salbeiarten in den Beeten dominieren, bringen im Herbst Astern und Sonnenhüte Farbe ins Grün. Piet Oudolf verwendet gern die blau blühende Sommeraster (Aster oblingifolius ‘October Skies’).

Verblühte Pflanzen mit ihren Fruchtständen bezieht der Gartendesigner als Strukturelemente in die Architektur seiner Beete mit ein. Das gilt zum Beispiel für die verblühten Fruchtstände des Ziest (Stachys monnieri ‘Hummelo’). Sabine Kerstin

Mehr Informationen über das Gestaltungskonzept der Oudolf-Gärten im Maxipark Hamm erfahren Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 38 auf den Seiten 96 und 97.