Es muss mehr Nahrung her

„Derzeit geht man davon aus, dass 1 Mrd. Menschen hungern. Das heißt: Jeder sechste Mensch auf der Welt hungert. Liegt es an den falschen landwirtschaftlichen Leitbildern, dass die Menschheit diese katastrophale Situation nicht lösen kann?“

Mit diesen Worten leitete die Diözesanreferentin der Landfrauen, Maria Kleingräber, bei der Diözesanversammlung der Katholischen Landfrauen des Bistums Münster am vergangenen Montag in Coesfeld die Diskussion über das Welthungerproblem ein.

Landwirt und Bundestagsabgeordneter Johannes Röring, Vreden, bezog Stellung: „Mit den landwirtschaftlichen Methoden unserer Großväter wird es nicht gelingen, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Bei meiner Reise nach Ostafrika war es für mich unerklärlich, warum von der Natur gesegnete Länder in Afrika es nicht schaffen, das Hungerproblem in den Griff zu kriegen. Und die Herausforderung wird in den nächsten Jahren noch größer, wenn die Bevölkerung in diesen Ländern wächst.“

Kleinbauern unterstützen

Der Misereor-Agrarexperte Armin Paasch führte als Ursache des Hungers in vielen Ländern an, dass die Kleinbauern kaum Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und anderen Produktionsmitteln hätten. „In Ländern wie Brasilien, Südafrika, den Philippinen oder Paraguay befinden sich 80 % des Landes in den Händen von Großgrundbesitzern, die die Bevölkerung teilweise immer noch versklaven“, machte der Referant deutlich.

Armin Paasch stellte klar, dass die europäische Landwirtschaftspolitik aus seiner Sicht unmittelbaren Einfluss auf die Welthungerthematik hat. Denn Europa habe inzwischen ein extrem niedriges Preisniveau für landwirtschaftliche Produkte. Die Landwirte in der EU könnten bei diesen Preisen nur aufgrund von Direktzahlungen überleben. Viele afrikanische und asisatische Bauern seien der Konkurrenz von landwirtschaftlichen Niedrigpreisprodukten aus Europa nicht gewachsen. Sie kämen dadurch in Existenznöte. La

Was noch auf der Diözesanversammlung diskutiert wurde, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 12/2011 auf Seite 95.