Die Dörfer werden leerer

Eine druckfrische Prognose der Bertelsmann-Stiftung spricht klare Worte: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt, die Menschen ziehen in Städte wie Köln, Bonn, Düsseldorf und Münster – auf dem Land hingegen wird es "dünne".

Die Einwohnerzahl in den meisten Städten und Kreisen in Westfalen wird in den nächsten 15 Jahren deutlich schrumpfen. Nach einer jetzt veröffentlichten Bevölkerungsprognose der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung verlieren vor allem die ländlichen Regionen, aber auch die Ruhrgebietsstädte massiv an Einwohnern.

Mit einem Bevölkerungsrückgang zwischen 16 und 23 Prozent bis zum Jahr 2030 zählen Altena, Steinheim und Lüdge zu den am stärksten schrumpfenden Kommunen Nordrhein-Westfalens. Dort werden in 15 Jahren bereits zwischen 16 und 23 % weniger Menschen leben. Einige weitere Beispiele:

  • Nieheim (Kreis Höxter): 6380 Einwohner (2012) > 5.480 Einwohner (2030)
  • Bad Berleburg (Kreis Siegen-Wittgenstein): 19.470 Einwohner (2012) > 17.490 Einwohner (2030)
  • Recke (Kreis Steinfurt): 11.260Einwohner (2012) > 9.990 (Einwohner 2030)
  • Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke): 25.660 Einwohner (2012) > 22.700 Einwohner (2030)

Für Münster und auch für Lotte, Kreis Steinfurt, wird ein Einwohnerplus von über zehn Prozent vorausberechnet. Münster wird 2030 einen Durchschnittsalter von 41,2 Jahren aufweisen und damit zu den Städten Nordrhein-Westfalens mit der jüngsten Bevölkerung gehören. Zu den „ältesten“ Kommunen hingegen werden Bad Sassendorf im Kreis Soest und Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen zählen.

Laut der Bertelsmann Stiftung spitzt sich die Gefahr von Versorgungslücken durch den landesweiten Bevölkerungsrückgang (-2,7 Prozent in ganz NRW) sowie durch die zunehmende Alterung weiter zu. "Es wird immer schwieriger, eine gute Infrastruktur in den schrumpfenden und alternden Regionen zu gewährleisten", so Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Die zentrale Herausforderung sei, auch in einwohnerschwachen Regionen flexible Mobilitätsangebote, schnelles Internet und eine angemessene Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe anzubieten. wh/Str.