Bauernhof-Arbeitsgruppe für Grundschüler

Landwirtschaft ist ein spannendes Thema, das sich prima in der Schule beackern lässt. Lisa Gerwing, Erzieherin aus Alstätte, setzte das Buch „Wir Kinder vom Hof“ mit Grundschülern Seite für Seite in die Praxis um.

Landwirtschaft ist ein spannendes Thema, das sich prima in der Schule beackern lässt. Lisa Gerwing, Erzieherin an der Katharinengrundschule Alstätte, hatte eine tolle Idee. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft schnupperte sie mit neun Kindern echte Stallluft.

„Ich finde es wichtig, dass Kinder die Zusammenhänge in der Landwirtschaft kennen und wissen, wie unsere Lebensmittel produziert werden“, betont die 50-Jährige, die selbst von einem Hof stammt. Um den Kindern das Thema näherzubringen, griff sie nicht zu vorgefertigten Unterrichtsmaterialien. Sie nahm das Sachbuch "Wir Kinder vom Hof", das ihre Schule von den örtlichen Verbänden der Landfrauen und der Landwirte in Alstätte geschenkt bekommen hatte. „Ich war sofort begeistert“, sagt Lisa Gerwing und beschloss, eine Arbeitsgruppe (AG) mit dem Namen „Wir Kinder vom Hof“ zu gründen.

Seite für Seite durchgearbeitet

Neun Schüler der Klassen 1 bis 4 meldeten sich für die AG an. Nach den Osterferien trafen sie sich jeden Dienstag von 14 bis 15 Uhr. Entweder las Lisa Gerwing oder eines der Kinder aus dem Buch vor. Alle hörten gespannt zu. Denn anschließend mussten sie Fragen beantworten, um sich das Gehörte besser einzuprägen: Was ist ein Häcksler? Können Ferkel nach der Geburt laufen?

Mit dem Bully zu Kühen, Schweinen und großen Maschinen

Zudem organisierte die Erzieherin Betriebsbesuche in der Umgebung von Alstätte. Mit dem Bully von der Gemeinde fuhr die AG zu Familie Wietkamp, wo die Kinder die Ferkelaufzucht kennenlernten. Bei Wermers hörten sie speziell etwas zur Kälberaufzucht an. Im Stall von Familie Haveloh sahen sie, wie ein Roboter die Kühe melkt.

Entsprechend dem Kapitel „Ernten macht Spaß“ ging die Gruppe zum Lohnunternehmer Karl Holters. Allerdings wirkten die Schlepper, Häcksler und Ladewagen auf die Kinder sehr befremdend. „Die waren viel zu groß“, kommentiert Amelia. Das Probesitzen auf dem Mähdrescher hat ihr aber trotzdem Spaß gemacht. Nun weiß sie, wie das Getreide für ihr Müsli geerntet wird.

Besuch beim Schlachter


Wenn es um die Produktion von Lebensmitteln geht, gehört ein Besuch beim Schlachter dazu, dachte sich Lisa Gerwing. Aber ob die Kinder sehen wollen, wie die Schweine- und Rinderhälften am Haken hängen? Sicher war sie sich nicht. Aber alle wollten es. Metzger Alfred Baumeister ging mit ihnen in die Schlachträume und erklärte, was passiert.

Leider endete damit die AG vor den Sommerferien. „Wir hätten gerne noch eine Biogasanlage und einen Geflügelbetrieb besucht, aber die Zeit reichte nicht“, sagt Lisa Gerwing, „vielleicht klappt es in diesem Schuljahr.“ rk

Pöltzlich sind die Kinder alle auf dem Schlachthaus in den Garten gelaufen? Warum lesen Sie in Wochenblatt-Folge 35/2016 auf Seite 78