Digital auf Spurensuche

Westfälischer Genealogentag: Online zur Hof- und Familienforschung

Was bedeuten die Hof- und Familiennamen in Westfalen? Wo finde ich Informationen über Vorfahren oder über Grund und Boden? Antworten bietet an diesem Wochenende der Westfälische Genealogentag.

Ein wenig Trotz klingt im Motto an: „Dann eben online!“ – so ist der diesjährige westfälische Genealogentag überschrieben, der zum neunten Mal stattfindet. In früheren Jahren fand er in einer Sporthalle in Altenberge bei Münster mit bis zu 1500 Familienforscherinnen und -forschern statt.

Die Verbindung aus Buchmesse, Software-Schau, Wissenschafts- und Hobbyforscher-Treffen muss in diesem Jahr digital durchgeführt werden. Sie findet am Samstag und Sonntag, 20. und 21. März 2021, mit einer Informationsmesse sowie einem Vortragsprogramm statt, die ausschließlich über das Internet angeboten werden.

„Es ist ein Experiment für alle Beteiligten“, sagt der Historiker Roland Linde. Er ist Vorsitzender der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF) die den Genealogentag 2005 ins Leben gerufen hat und seither veranstaltet. Die WGGF hätte im vergangenen Frühjahr ­ihren 100. Geburtstag feiern können, wäre ihr nicht die Corona-Pandemie in die Parade gefahren. Auch deswegen lautet in diesem Jahr das Leitmotto: „Dann eben ­online!“.

"Compgen" und "Time Machine"

Im ersten Teil, einer digitalen Ausstellungsmesse, präsentieren sich Vereine und Projekte aus ganz Westfalen und Norddeutschland – von Dithmarschen über Brandenburg bis zum „Ermlandforum“. Kommunale, kirchliche und staatliche Archive in Westfalen stellen sich und ihre gesammelten Schätze ebenso vor wie private Firmen und Verlage.

Dass Familienforschung bereits seit Jahrzehnten auf digitale Technik setzt, demonstriert der Verein „Compgen“. Er wird die neuesten digitalen Programme und Techniken vorstellen. Erstmals dabei ist der Verein „time machine“ aus Köln. Er hat sich vorgenommen, mithilfe digitaler Big Data-Auswertung den Alltag der Stadt Köln für die Zeit von 1500 bis heute wieder lebendig werden zu lassen.

Auch aus dem Ausland beteiligen sich Initiativen wie etwa „Familia Austria“, die österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte mit Sitz in Wien, sowie ihr niederländisches Gegenstück, das „Centrum voor Familiegeschiedenis“ in Den Haag.

Vornehmlich an die Nachfahren westfälischer Auswanderer in den USA wendet sich am Sonntag ein englischsprachiges Angebot, das zum internationalen Austausch über „Westphalian Roots“, über die familiären Wurzeln in Westfalen einlädt.

Hof- und Familiennamen, Grund und Boden

Das Online-Vortragsprogramm am Sonntag, 21. März, befasst sich mit einzelnen Aspekten der Genealogie. Die Themen:

  • Einführung in die westfälische Familienforschung – von und mit Uwe Standera , Bielefeld (WGGF),
  • Hof- und Familiennamen in Westfalen – Gisbert Strotdrees, Münster (Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben),
  • Grund und Boden als familiengeschichtliche Quellen – Mechthild Black-Veldtrup, Leiterin des Landesarchives NRW in Münster,
  • „Genealogie und Genetik“ – unter diesem durchaus brisanten Leitthema steht eine Podiumsdiskussion mit sechs hochkarätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Münster, Halle, München, Leipzig und Kiel.

Die WGGF weist darauf hin, dass die Diskussionen und Vorträge nicht aufgezeichnet werden. „Eine anschließende Video-Veröffentlichung findet nicht statt.“ Die Teilnahme ist kostenfrei.

Alle weiteren Informationen etwa zum Anmeldeverfahren und zur notwendigen digitalen Technik finden sich auf der Internetseite.