Westfälische Kunstschätze

Münster und Westfalen sind um eine Sehenswürdigkeit reicher – und Kunstschätze vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart haben endlich wieder einen angemessenen Platz: Am Domplatz in Münster eröffnete am Freitag, 19. September 2014, der Neubau des "LWL-Museums für Kunst und Kultur", wie das einstige Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte neuerdings heißt.

Von und für Westfalen-Lippe

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Dachverband der westfälischen Kommunen und Kreise ist Bauherr und Träger des Museums. Dessen Neubau hat insgesamt 50 Mio. € gekostet. Davon stammen 9 Mio. € aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Den Löwenanteil von 41 Mio. € hat der LWL getragen.

Es ist ein Museum "nicht nur für Münster, sondern von und für die gesamte Region Westfalen-Lippe", erklärte der LWL-Direktor Matthias Löb auf der Eröffnungspressekonferenz. "Dieses Museum wird offen sein, nicht nur einfach geöffnet", unterstrichen Löb und der Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold das Grundanliegen des Hauses. Es solle "offen" sein für alle Altersgruppen, alle Interessen, für Menschen mit und ohne Behinderung, für Ruhepausen – und für künstlerische Provokationen.

Viele "Höfe", eine Spitze und viel Licht

Der Neubau des Museums verbindet den Domplatz mit dem südlich liegenden Platz an der Rothenburg / Ecke Aegidiimarkt in mehreren hintereinander gestaffelten offenen Räumen, sogenannten "Höfen". Weitere Erkennungsmerkmale des Museums sind die Gebäudespitze zum Domplatz und die 14 m hohe lichtdurchflutete Eingangshalle. Eine klare, geradlinige Architektur prägt die Ausstellungsräume.. Etliche von ihnen sind – für ein Museum dieser Art ungewöhnlich – mit offenen Fenstern ausgestattet, die ungewohnte Blicke auf Münsters Innenstadt erlauben.

Was ist zu sehen – und was kommt?

Derzeit ist in mehr als 50 Räumen die Dauerausstellung mit rund 1200 Kunstschätzen vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart zu sehen – eine Auswahl aus insgesamt rund 350.000 gesammelten Werken des Museums. Die Bandbreite der Dauerausstellung reicht vom monumentalen mittelalterlichen Bockhorster Kreuz über Steinskulpturen der Familie Brabender und Adelsmobiliar des Barock bis zu den Gemälden der Romantik, den Kunstwerken August Mackes oder den geometrischen Farbstudien des westfälischen Bauhaus-Künstlers Joseph Albers. Im Lichthof des Altbaus werden Dokumente und Fotografien zu den vier "Skulptur-Projekte"-Ausstellungen in Münster von 1977 bis 2007 gezeigt.

Die erste Sonderausstellung mit dem Titel "Das nackte Leben – Malerei in London 1950-1980" wird am 8. November eröffnet. Weitere geplante Ausstellungen zeigen Lichtskulpturen von Otto Piene (ab März 2015), Kriegspropaganda des Ersten Weltkrieges (Ab September 2015) sowie "Willhelm Morgner und die Moderne – Van Gogh, Gauguin und der Blaue Reiter" (ab Dezember 2015).

Tipps für Besucher

Das Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, in Münster, Tel. (02 51) 59 07 01, ist dienstags bis sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Dauerausstellung kostet

  • für Erwachsene 8 €,
  • ermäßigt 4 €,
  • Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre 2 €,
  • Familien 17 €.

Ein informativer Kurzführer "1000 Jahre – 100 Blicke. Große Kunst kurz erklärt" (166 Seiten, zahlreiche Abbildungen) kostet an der Museumskasse 5 €. Ein opulenter Bildband "Einblicke – Ausblicke. Spitzenwerke im neuen LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster" (308 Seiten, rund 230 meist farbige Abbildungen) kostet an der Museumskasse 28 €.

Weitere Informationen: www.lwl-museum-kunst-kultur.de.


Text und Foto: Gisbert Strotdrees


Das Foto zeigt den Eingang von der Rothenburg mit der Lichtskulptur des kürzlich verstorbenen Künstlers Otto Piene, die schon am Vorgängerbau angebracht war. Zur Neueröffnung des Museums wurde das Kunstwerk restauriert und mit den Logo-Buchstaben des LWL versehen.

VERWANDTE BEITRÄGE:

Wenn Marketing zu weit geht – das neue "LWL-Museum" in Münster