Alte neue Burg: Die Falkenburg bei Detmold


Der Startschuss fiel 2004. Damals verständigten sich Eigentümer und Denkmalbehörden auf ein Konzept, um die Anlage zu sichern. Das Areal wurde vermessen, der Bestand dokumentiert. Ein Jahr später folgten die ersten Ausgrabungen, verbunden mit Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen. Schicht für Schicht befreiten die Archäologen die noch vorhandenen Mauern und Fundamente von Erde und Schutt. Was sie dabei entdeckten, übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Große Teile des Mauerwerkes waren besser erhalten als angenommen.

Waffen, Schmuck, Spiele

Die Wissenschaftler entdeckten Reste von teils unterkellerten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Fundfragmente von Ofenkacheln und Fensterglas sowie Reste von Bodenbelägen geben Hinweise zur früheren Ausstattung der Gebäude.

Das Spektrum der Funde reicht von Werkzeugen, Haushaltsgeräten und Gefäßen über Jagd- und Reitzubehör bis hin zu Waffen, Münzen, Siegelstempeln und Pilgerzeichen. Sogar Spielsteine, Kegel und Spielzeugpferdchen wurden entdeckt.

Glas aus dem Orient

Zu den Sternstunden für die am Projekt Beteiligten zählte die Entdeckung des Brunnens. Von seiner Existenz wusste man aus den Schriftquellen. Die Forscher haben nach dem Brunnen lange vergebens gesucht.

Umso größer war die Freude, als er kurz vor dem Ende der Grabungssaison 2012 gefunden wurde. Als kleine Sensation entpuppte sich der auf den ersten Blick wenig spektakuläre Fund einer winzigen Scherbe. Forscher fanden heraus, dass es sich dabei um sogenannte Raqqa-Keramik handelte. So etwas wurde um 1200 im Vorderen Orient hergestellt.

Angesichts der unerwartet guten Befundsituation graben die Forscher weiter. Die Falkenburg kann noch weitere Überraschungen bereithalten.


Tipps für Besucher

Aufgrund der laufenden Grabungen ist eine Besichtigung derzeit nur im Rahmen von Führungen möglich. Informationen zum Forschungsstand vermittelt die Internetseite der Falkenburg. Einblicke in den Alltag der früheren Burgbewohner vermittelt das in einer Ausstellung des Lippischen Landesmuseums in Detmold präsentierte Fundmaterial. Unter der Telefonnummer (0 52 31) 9 92 50 können Besichtigungsmöglichkeiten erfragt werden.