Wenn es sich um einen mäßig trockenen bis trockenen, schwach mesotrophen Standort handelt, kann Traubeneiche mit entsprechenden Mischbaumarten, insbesondere Buche, gepflanzt werden. Im Hinblick auf eine zu erwartende weitere Erwärmung unseres Klimas ist es durchaus sinnvoll, gezielt auf Traubeneichen aus bereits wärmeren Regionen Deutschlands oder Europas (zum Beispiel Frankreich, Kroatien) zurückzugreifen. Als deutsche Traubeneichen-Herkünfte aus bereits bisher wärmeren Regionen sind hier besonders die Herkunftsgebiete 818 10 (Spessart) und 818 08 (Pfälzerwald) zu nennen, die auch qualitativ in vielen Vergleichsanbauten immer wieder sehr gut abgeschnitten haben. Als dienende Baumart kommt gegebenenfalls auch die Hainbuche infrage, die auf diesen Standorten in der Praxis als pflegende Baumart oft noch ausreichend vital wächst. Dabei konkurriert sie meist weniger stark im Kronenraum der Traubeneiche als die Rotbuche.
Als temporäre Mischbaumarten kämen in jedem Fall auch Sandbirke, Eberesche und Aspe infrage, gegebenenfalls finden sie sich auch als Naturverjüngung ein. Deren Mischungsanteile könnten auch helfen, die derzeit oft knappe Versorgungslage mit Traubeneichen abzumildern.
Überhaupt sollten angesichts des Klimawandels mehrere Baumarten in sinnvoller Mischung angebaut werden, um die Risiken für die Zukunft zu streuen und den Standort gegebenenfalls umfassender nutzen zu können. Eventuell könnte auf diesen Standorten als Hauptbaumart zusätzlich auch Edelkastanie angebaut werden, die auch höhere Temperaturen verträgt und nutzen kann. Ob die Standorte für einen Roteichen-Anbau noch ausreichen, muss vor Ort überprüft werden, möglicherweise schließen Flachgründigkeit und zu geringe Nährstoffversorgung deren Anbau jedoch aus.
Bei der Abwägung von Mischungsformen und -anteilen sollten bei der Anlage der Kulturen die künftigen Möglichkeiten des Betriebes bedacht werden, den sich entwickelnden Bestand zu pflegen und waldbaulich zu steuern.
Falls zusätzlich auch Nadelholz angebaut werden sollte, käme auf diesen Standort sicher die Douglasie infrage, ebenso auch Europäische Lärche und Schwarzkiefer.
Die Traubeneiche ist derzeit ein sehr stark nachgefragter Artikel in Forstbaumschulen. Daher sollte schnell dort nachgefragt werden, ob entsprechende Pflanzen auch oben genannter Herkunft verlässlich geliefert werden können. Die genannte Gesamt-Kalamitätsfläche von 12 ha wird gegebenenfalls nicht in einem Jahr aufgeforstet werden können. Möglicherweise ist das auch betrieblich oder waldbaulich nicht sinnvoll. Wenn der Standort der Kalamitätsflächen keinen negativen Begleitwuchs erwarten lässt, kann man häufig entspannter vorgehen. Es ist ratsam, sorgfältig zu planen, wie die Gesamtfläche qualitativ, räumlich und zeitlich strukturiert wiederaufgeforstet werden kann.
Auf jeden Fall sollten Sie zusammen mit dem fachkundigen Förster vor Ort die konkreten Entscheidungen für die Fläche treffen.
(Folge 15-2020)