Fichten als Zeitmischung?

Die beschriebene Situation ist auf vielen Windwurfflächen anzu­treffen. Für die Wiederbewaldung ist sie grundsätzlich vorteilhaft – abgesehen von den Standorten, auf denen die Fichte generell fehl am Platze war und ist. Die auflaufende Naturverjüngung erlaubt es, die Fichte als Zeitmischung zu nutzen. Damit lassen sich nicht nur die Kulturkosten senken, sondern auch frühe Holzerträge ­gewinnen. Allerdings: Ein Selbstläufer wird das nicht automatisch.

Vielmehr ist zu bedenken, dass die Fichte für die Freifläche geeigneter ist als die Buche. Sie ist robust gegen Spätfrost und kaum verbissgefährdet. Hinzu kommt, dass die Fichte im Höhenwachstum schneller startet als die Buche; diese Überlegenheit bleibt auch bestehen. Die Steuerung der Konkurrenzverhältnisse ist daher unerlässlich und verlangt besondere Aufmerksamkeit. Deswegen sollten vor allem größere Lücken in der Fichtenverjüngung mit Buche ausgepflanzt werden – mindestens in Kleingruppen. Wo ausreichend freie Stellen fehlen, müssen Sie die Naturverjüngung mit dem Freischneider abschneiden. Auf keinen Fall sollte in dichte Fichtenverjüngung hineingepflanzt werden – das Geld können Sie sich sparen.

Wenn ich Sie recht verstehe, ist Ihr Betriebsziel ein buchengeprägter Altbestand. Das verlangt, dass mindestens 50 % der Fläche mit Buche bepflanzt werden. Vor Kultur­schluss sollten ebenfalls auf etwa 50 % der Fläche gut verteilt wuchskräftige Buchen stehen. Bei nachfolgenden Läuterungen und Durchforstungen ist dann der Fichtenanteil konsequent zu verringern.

Das konkrete Vorgehen bedarf zusätzlich der forstfachlichen Beratung vor Ort. Besonders die Frage geeigneter Herkünfte der Buchen, Pflanzensortiment, Pflanzverband und Ähnliches können nur an der Fläche entschieden werden.

(Folge 10-2020)