Wochenblatt-Leserin Nicole U. in S. fragt: Unser Garten-Folienteich hat eine Fläche von etwa 90 m2, Süd-West-Ausrichtung, kaum Verschattung, Wassertiefe etwa 60 cm, Sandtiefe darunter nochmals 50 cm, Wassertemperatur 20 °C, Lufttemperatur zurzeit 30 °C. Um wie viel cm sinkt der Wasserspiegel durch Verdunstung in welcher Zeit, z. B. pro Woche? Das Nachfüllen kann ich mit Brunnenwasser erledigen, also nicht per Leitungs-Wasseruhr messen.
Mareike Schulte, Redaktion, antwortet: Wie viel Wasser in einem Gartenteich verdunstet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Wassertemperatur, Lufttemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Wellenbildung, Beschattung, Bepflanzung usw. Auch wenn Sie einige Werte genannt haben, ist die Berechnung sehr komplex und dürfte je nach Standort des Gartenteichs zu unterschiedlich sein, um hier eine genaue Aussage treffen zu können.
Sommer: Verdunstung höher als Niederschlag
Um Ihre Frage näherungsweise zu beantworten: Der Deutsche Wetterdienst sammelt Daten zu Wasserverdunstung und Niederschlag. Eine Statistik mit Daten von 1980 bis 2009 zu einem See mit 2 m Wassertiefe zeigt, dass es in bestimmten Monaten zu starken Verdunstungen kommt. Diese Defizite werden durch Regen nur zum Teil ausgeglichen. Genauer: Von April bis September ist die Verdunstung höher als der Niederschlag. Die höchste Verdunstung findet im Juli statt mit rund 140 mm je Quadratmeter Wasseroberfläche. Das entspricht einem Absinken des Wasserspiegels von 14 cm über den Monat hinweg. Gleichzeitig beträgt der durchschnittliche Niederschlag 67 mm. Unter dem Strich beträgt das Defizit im Juli also 73 mm bzw. gut 7 cm.
Rund 5 bis 15 mm normal
Darüber hinaus haben wir bei NaturaGart in Ibbenbüren nachgefragt, einem Fachunternehmen für Teichbau. Dort erklärte man uns, dass im Sommer ein Wasserverlust von 5 bis 10 mm/Tag, an besonders heißen Tagen auch von 15 mm und mehr pro Tag, durchaus im normalen Bereich liegt. Schließlich haben auch die Pflanzen in der Flachwasser- und Uferzone dann einen erhöhten Wasserbedarf. Erst anhaltend höhere Werte geben Anlass, nach der Ursache für den Wasserverlust zu suchen.
Beispiel: Verliert Ihr 90-m²-Teich an einem Sommertag 10 mm/m² Wasseroberfläche, bedeutet das, dass Sie (90 x 10 l=) 900 l nachfüllen müssten, um das ursprüngliche Level wieder zu erreichen. Wenn Sie selbst messen wollen, wie sich der Wasserstand in Ihrem Teich verändert, legen Sie einfach einen größeren Stein ins Wasser und markieren den aktuellen Wasserstand darauf mit einem Stift. Natürlich können Sie auch eine Pegellatte einbauen.
Auf Folie achten
Neben der Verdunstung können auch Löcher in der Teichfolie oder Defekte an den Schläuchen oder an der Technik der Filteranlage für einen Wasserverlust verantwortlich sein. Eine weitere Ursache ist der Kapillareffekt. Dieser wirkt, wenn der Rand der Folie unterhalb der Erdoberfläche endet. Das Wasser wird dann durch das umliegende Erdreich aus dem Teich gesogen. Um eine sogenannte Kapillarsperre (wieder) herzustellen, können Sie die Teichfolie ausgraben und am Teichrand hochziehen. Legen Sie sie über einen kleinen Erdwall und graben Sie sie neu ein. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Folie noch groß genug ist.
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(Folge 30-23)