Wasserpflanzen benötigen wie Landpflanzen auch Nährstoffe und Licht sowie Kohlendioxid für ihr Wachstum. Im Unterschied zu diesen nehmen sie die Nährstoffe in der Regel nicht nur über eine Wurzel, sondern auch über die Blätter auf. Alle drei Faktoren sind in diesem Fall im Überfluss vorhanden, wie man auf den Fotos erkennen kann. Das Gewässer liegt in einer Senke und ist umstanden von Mais. Der Uferrandstreifen ist nur mit Gras bewachsen, sodass keine Barriere für die Nährstoffe von den Äckern vorhanden ist und auch die Sonneneinstrahlung Maximalwerte erreichen kann. Unter diesen Bedingungen ist eine Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) in Verbindung mit der Massenentwicklung einzelner Wasserpflanzenarten nicht verwunderlich.
Das Pflanzenwachstum fällt bei einzelnen Arten umso stärker aus, je geringer die Konkurrenz durch andere Wasserpflanzen ist. Eine vielfältige Flora kann Nährstoffe binden und der Massenentwicklung einzelner Arten vorbeugen. Auf den Bildern ist außer einem schmalen Streifen mit Schilf kein Bewuchs mit anderen Wasserpflanzen wie etwa Schwimmblattpflanzen oder anderen Arten der Röhrichtzone zu erkennen.
Zukünftig muss darauf geachtet werden, dass der Nährstoffeintrag verringert wird. Das ist in einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereich nur schwer möglich. Auch in diesem Fall werden neben oberflächlichen Einträgen die Nährstoffe vor allem über das Grundwasser in das Gewässer gelangen. Eine artenreiche Uferzone mit verschiedenen Pflanzen kann die Rückhaltung und Bindung von Nährstoffen bewirken. Gleichzeitig sollten beispielsweise Teich- oder Seerosen angesiedelt werden, die durch ihre großflächigen Schwimmblätter den Lichteinfall drosseln. Bei der Düngung der Maisäcker ist ganz besonders darauf zu achten, dass es durch Abschwemmung nicht zu stoßweisen Einträgen von Nährstoffen kommt.
Eine manuelle Entnahme der Pflanzen mit Rechen oder ähnlichen Werkzeugen ist bei Wasserlinsen nicht möglich. Auch der Besatz mit angeblich pflanzenfressenden Fischarten aus Ostasien wie Grasfisch oder Marmorkarpfen sollte unterbleiben. Diese sind nicht einheimisch und dürfen daher nicht besetzt werden und sie würden auch nicht für eine Entschärfung, sondern nur für eine Verschiebung des Problems sorgen. Wenn die Wasserlinsen nicht von dem Überangebot von Nährstoffen profitieren, dann sind es vielleicht die Algen. Das würde keine Verbesserung darstellen.
In diesem (schwierigen) Fall kann also langfristig nur die Bepflanzung einer Uferzone sowie die Ansiedlung weiterer Wasserpflanzenarten, insbesondere von Schwimmblattpflanzen, weiterhelfen.
(Folge 16-2018)