Nach Muskelfleischanteil vermarkten?

Je nach Situation kommt es Corona-­bedingt bei einzelnen Schlachthöfen vor, dass Partien geschoben werden. Meist fallen dann die Schlachtgewichte (SG) höher aus als vorgesehen. Da bei der Klassifi­zierung nach Autofom und Bezahlung nach Indexpunkten strenge Gewichtsgrenzen gelten, kommt es bei hohen Schlachtgewichten schnell zu erheblichen Gewichtsabzügen. Bei den gängigen Masken für die Abrechnung nach Indexpunkten liegen die Übergewichtsgrenzen bei 102 kg bzw. 105 oder 107 kg SG.

Vermarktung nach Autofam-MFA

Alternativ bieten die meisten größeren Schlachthöfe zusätzlich die Möglichkeit, die Tiere nach dem Muskelfleischanteil zu vermarkten, der mit dem Autofom-Gerät ermittelt wird (nicht mit einem FOM-Nadelgerät!). Die SG-Abzüge sind zwar die gleichen wie bei der Vermarktung nach Indexpunkten. Bei der Vermarktung nach Indexpunkten werden schwere Tiere jedoch häufig nicht nur mit Gesamtgewichtsabzügen bestraft, sondern auch noch mit Abzügen für zu hohe Teilstückgewichte wie zu schwere Schinken und Lachse. Die Abzüge für zu schwere Schinken treffen besonders die sehr fleischreichen Tiere und liegen bei einem Basispreis von 1,20 € je nach Maske zwischen 2,50 und 5,00 € für die betroffenen Tiere. Angesichts der ­hohen Abzüge sollten Sie solche Schweine alternativ nach dem Auto­fom-MFA vermarkten. Dann gibt es „nur“ Abzüge für SG-Übergewichte, aber nicht auch noch für zu hohe Teilstückgewichte.

Hohe Futterkosten

Unabhängig von der Art der Vermarktung sollte jeder Mäster zurzeit angesichts der hohen Futterkosten versuchen, seine Tiere insgesamt nicht zu schwer werden zu lassen. Überschwere Tiere, die beim Sortieren übersehen werden, und dann vielleicht eine Woche länger im Stall bleiben, kosten doppelt: Bei ihrem Verkauf gibt es Abzüge für die Übergewichte und zusätzlich fallen erhebliche Futterkosten an. Aktuell kostet 1 kg Zuwachs in den hohen Gewichtsbereichen zwischen 1,20 und 1,30 €.

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