Bei der Glatz- oder Ringflechte, der sogenannten „Trichophytie“, handelt es sich um eine infektiöse Erkrankung der Haut durch den Fadenpilz „Trichophyton verrucosum“, der nach einer Inkubationszeit von drei bis vier Wochen die Haarfollikel befällt. Der Pilz dringt in die Haarschäfte ein und sorgt für den charakteristischen Haarausfall mit kreisrunden, haarlosen Stellen. Befallen werden vorzugsweise Kälber und Jungrinder etwa bis zum Alter von sechs Monaten ausgangs des Winters.
Begünstigt wird die Erkrankung durch dunkle Ställe mit feuchtwarmem Stallklima bei hoher Besatzdichte. Daneben fördern resistenzmindernde Faktoren, beispielsweise Vitamin-A-Mangel oder eine Immundepression, die klinische Ausprägung der Hautpilzerkrankung.
Ultraviolette Strahlen (Sonnenlicht) sind in der Lage, den Heilungsverlauf günstig zu beeinflussen. Daher tritt Trichophytie auch bei Weidegang sehr selten auf bzw. die Symptome klingen bei betroffenen Rindern schnell wieder ab, wenn sie Auslauf haben. Bei guter Abwehrlage des Organismus tritt nicht selten nach ein bis drei Monaten eine Spontanheilung ein. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass in Feldbeobachtungen darüber berichtet wird, dass nach mehrstündiger täglicher Bestrahlung erkrankter Rinder mit UV-Lampen über eine mehrwöchige Zeitspanne (bei gleichzeitiger Entwicklung der natürlichen Immunität!) die Symptome abklingen. Die Hautpilze bilden allerdings Dauerformen, sogenannte Sporen, die noch nach 14 bis 16 Monaten an den Stalleinrichtungen nachweisbar sind. Dies erfordert eine lang anhaltende „Bestrahlung“. Darüber hinaus setzt die technisch und energetisch aufwendige UV-Einwirkung voraus, dass alle Körperregionen erreicht werden. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang, dass in der gesamten Stalleinheit sowohl sichtbar erkrankte Rinder als auch völlig gesund erscheinende „Träger“ am gesamten Körper – demnach auch in Regionen, die von der UV-Strahlung nicht erreicht werden – betroffen sein können.
Grundsätzlich sinnvoller und insbesondere kostengünstiger ist eine Verbesserung der Haltungsbedingungen: Lichtdurchflutete Offenställe mit natürlichen klimatischen Bedingungen stellen die effektivste Abwehrmaßnahme gegen Hautpilzinfektionen dar.
Zur Behandlung beim Rind eignet sich beispielsweise der Wirkstoff Enilconazol (Produktname Imaverol). Das Präparat muss allerdings als 0,2%ige Emulsion mehrfach als Waschlösung aufgetragen werden. Vorbeugend, aber auch zur Behandlungsunterstützung, bieten mehrere Hersteller inaktivierte und abgeschwächte Lebendimpfstoffe an, die bereits bei Kälbern eingesetzt werden können. In der Regel sind im Rahmen der Grundimmunisierung zunächst zwei Impfungen im Alter von 14 Tagen erforderlich. Bei nicht infizierten Tieren ist etwa vier Wochen nach der zweiten Impfung ein wirksamer Schutz ausgebildet. Bei therapeutischer Anwendung ist gegebenenfalls nach Maßgabe des Tierarztes eine dritte Impfung zehn Tage nach der zweiten erforderlich. In die Impfung sollten alle Jungtiere der gefährdeten Gruppen, auch die klinisch unauffälligen Rinder, einbezogen werden.