Wochenblatt-Leser Johannes B. fragt: Unser 23-jähriger Haflinger leidet unter Hufrehe. Nun soll er Heu erhalten, das einen Fruktangehalt von weniger als 6 % hat und zudem kein Weidelgras enthält, dafür aber Liesch- und Knaulgras. Wo bekomme ich so ein Heu? Wie kann ich sicherstellen, dass die Kriterien eingehalten werden?
Prof. Dr. Ingrid Vervuert,Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig, antwortet: Eine Garantie, dass ein Heu so auf dem Markt zur Verfügung steht, gibt es nicht! Vielleicht sollte dann auch der „Experte“, der einen solchen Vorschlag macht, einen Lieferanten benennen.
Wiesenheu mit mittlerem Schnitt füttern
Generell sind auch nicht nur die Fruktane von Bedeutung, sondern die Summe der wasserlöslichen Kohlenhydrate im Heu, das heißt Zucker und Fruktane. Vielfach sind die Fruktane im Heu nicht mehr besonders hoch, dafür aber die Zuckergehalte. Mein Vorschlag ist, dass ein Wiesenheu mit einem mittleren Schnitt (in der Blüte bis kurz nach der Blüte) verfüttert werden sollte. Zudem sollte der Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten (Zucker und Fruktane) etwa bei der LUFA NRW oder der LUFA Nord-West bestimmt werden. Bis die Ergebnisse vorliegen, sollte das Heu für 20 bis 30 Minuten vollständig kalt gewässert werden (Waschwasser nach jeder Waschung verwerfen). Damit lassen sich rund 30 bis 50 % der wasserlöslichen Kohlenhydrate auswaschen. Bitte aber nicht sehr viel länger wässern, da es ansonsten zu einer unerwünschten Keimvermehrung im gewässerten Heu kommen kann.
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(Folge 12-2024)