Werden Pferde ganzjährig oder über einen längeren Zeitraum ganztägig, das heißt Tag und Nacht, auf der Weide gehalten, muss ein geeigneter Witterungsschutz vorhanden sein.
Orientierung an Leitlinien: Dies gilt für alle Pferde, unabhängig von deren Rasse. Gemäß der „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ (BMEL 2009) ist ein Witterungsschutz nur dann nicht erforderlich, wenn die Pferde innerhalb der (mehrstündigen) Weidezeit keinen Witterungsschutz aufsuchen würden und ihnen daraus kein Leiden oder Schaden entstehen könnte. Die Notwendigkeit eines natürlichen oder künstlichen Witterungsschutzes ist daher von verschiedenen Gegebenheiten und Umwelteinflüssen abhängig und nur schwer zu pauschalisieren.
Schutz für alle Pferde: Ein natürlicher Witterungsschutz kann in der kalten Jahreszeit nur dann als funktionssicher angesehen werden, wenn er allen Tieren, unabhängig von der Rangordnung, einen Aufenthaltsbereich bietet, der sowohl trocken als auch windgeschützt ist.
Bäume als Sonnenschutz: Laubbäume sind im Winter als Witterungsschutz unzureichend, jedoch während der Sommermonate durchaus als Sonnenschutz geeignet. Als Schutz gegen Insekten wie zum Beispiel Pferdebremsen eignet sich ein natürlicher Witterungsschutz nur begrenzt.
Eichen als Risiko: Befinden sich im Bereich der Weide Eichen, besteht ebenfalls ein gesundheitliches Risiko durch den Kontakt mit den Raupen oder Nestern der Eichenprozessionsspinner. Die Brennhaare lösen bei Mensch und Pferd allergische Reaktionen der Haut und ggf. auch der Atemwege aus.
Künstlicher Schutz: Auch wenn ein ausreichend großer natürlicher Witterungsschutz auf der Weide vorhanden ist, kann es daher empfehlenswert sein, dennoch einen künstlichen Witterungsschutz zu errichten. Über die bauordnungsrechtliche Zulässigkeit für den Unterstand gibt die jeweilige Landesbauordnung Auskunft.
Auskunft zum Pachtpreis: Pauschale Richtwerte für eine zeitweise Nutzung einzelner Flächen liegen nicht vor. Als Orientierungshilfe könnten zum Beispiel ortsübliche Pachtpreise und ggf. entstehende Kosten herangezogen werden.
(Folge 32-2021)