Wochenblatt-Leserin Marie-Luise J. fragt: Ich halte hobbymäßig Hühner. Die Eier sind alle unterschiedlich groß, obwohl die Hühner alle gleich alt sind. Warum legen die Hühner unterschiedlich große Eier und wie schafft es der Handel, dass in den Packungen nur Eier Größe „M“ sind?
Dr. Manfred Golze, Geflügelexperte, Leisnig, antwortet: Auch die Hühner in den Hühnerfarmen legen generell nicht alle und zu jeder Zeit gleichgroße Eier, schon gar nicht nur der Größe „M“.Meist wird vom Lebensmitteleinzelhandel die Klasse „M“ gewünscht. So sind auch die Züchter und Halter bemüht, viele Eier der Klasse „M“ von den Hühnern zu erhalten. Woher kommen nun die Eier Größe „M“?
Die Eier werden sortiert. Dieses Sortier- und Wägesystem befindet sich manchmal bereits im Vorraum der Legehalle, oft aber in einer Eiersortierung. In diese gelangen die frisch gelegten Eier mehrerer Stallabteile. Diese Einrichtung sortiert nach Gewicht und Handelsklasse. Der Sortierung vorgeschaltet ist ein Lichtkasten, über den die Eier geführt werden. So können Eier mit etwas Schmutz, Einschlüssen (zum Beispiel Blutflecken) oder Sprüngen aussortiert werden.
Die nach Größe sortierten Eier erhalten zudem den Stempel für Herkunft (Land, Haltungsform, Betrieb, Stall, manchmal auch Legedatum). Dann werden sie verpackt. So ist es möglich, in die Verpackung nur eine Gewichtsklasse zu geben. Übrigens werden auch die Eier anderer Größen nach Größe sortiert verpackt und an Kunden abgegeben.
Mehrere Möglichkeiten
Um viele Eier mit hohem Anteil an Größe M zu erhalten – also Eier mit einem niedrigen Eigewicht –, gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Haupteffekt ist die Hybridgenetik. So liefern Weißleger-Hühner LSL etwa um 2 bis 4 g höhere Eigewichte als DEKALB White-Herkünfte.
Sie haben zwar geschrieben, dass Ihre Hühner alle gleich alt sind, aber nicht, ob sie einer Rasse oder einem Genotyp angehören. Viele kleine Hobbyhalter haben ihre Freude an der Hühnerhaltung, bei der die Eier unterschiedliche Eischalenfarben haben. Dann ist natürlich die Genetik sehr verschieden und von vornherein die Basis für unterschiedliche Eigewichte vorhanden.
2. Mit etwas geringerem Energiegehalt im Futter nach der 30. Lebenswoche kann das steigende Eigewicht etwas aufgehalten und einheitlichere, etwas kleinere Eier erzielt werden.
3. Eigewichte korrelieren auch mit den Körpergewichten zu Legebeginn. Einer einheitlichen Herde kann nach der 18. Lebenswoche eine Stunde Licht pro Woche zusätzlich gegeben werden.
Ein etwas früherer Legebeginn führt zu kleineren Eiern. Wichtig sind gut entwickelte, gleichmäßige Tiere. Dann ist auch die Möglichkeit vieler relativ gleichmäßiger Eier gegeben. Oft sind sehr unterschiedlich entwickelte Junghennen bei viel zu frühem Legebeginn die Ursache, dass eine Herde lange Zeit kleine und unterschiedlich große Eier legt.
Lesen Sie mehr:
(Folge 10-2024)