Weidezaun auf der Grenze?

Zwischen zwei landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen ist bei der Errichtung eines Zaunes das Schwengelrecht (0,5 m Abstand von der gemeinsamen Grenze) zu beachten, wenn die Flurstücke unterschiedlich bewirtschaftet werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das eine Grundstück mit Mais bestellt ist, auf dem anderen lediglich Tierhaltung auf Grünland stattfindet. Ein Weidezaun muss dann 0,5 m von der Maisfläche entfernt stehen, damit der Nachbar seine Fläche mit Geräten bis zur Grenze nutzen kann.

Werden beide Flächen jedoch als Dauergrünland genutzt, so greift dieses Recht nicht. In Ihrem Fall besteht der Unterschied in der Nutzung darin, dass der eine Pächter zeitweise Rinder auf die Fläche treibt, und der andere Pächter das Grünland nur zur Futtergewinnung nutzt. In diesem Fall ist von einer gleichartigen Bewirtschaftung auszugehen. Deshalb darf der Zaun auf der Grenze errichtet werden (§ 36 Abs. 2 NachbG NRW).

Abweichend hiervon können die Flächeneigentümer auch einen anderen Standort des Zaunes vereinbaren, wozu aber keine Verpflichtung besteht. Befindet sich der vom Nachbarn errichtete Zaun teils auf Ihrem Grundstück, können Sie verlangen, dass der Nachbar den Zaun bis auf die Grundstücksgrenze zurücksetzt.

(Folge 22-2018)