Unternehmer beschädigt Weidezaun

Der Unternehmer hat Ihr Eigentum verletzt. Nach § 823 Abs. 1 BGB ist er deshalb zum Schadenersatz verpflichtet. Nach § 249 Abs. 2 BGB können Sie als Geschädigter statt Reparatur des Zaunes auch den dazu erforderlichen Geldbetrag verlangen. Das heißt, Sie haben Anspruch auf die Aufwendungen, die ein verständiger, wirtschaftlich denkender Mensch in Ihrer Lage für zweckmäßig und notwendig halten darf. Sie könnten den Zaun demnach auch von einem Fachunternehmer reparieren lassen und die Rechnung an den Schädiger schicken. Begleicht er sie nicht, können Sie den Betrag einklagen.

Beachten Sie dabei aber auch, dass Sie nach § 254 BGB zur Schadensminderung verpflichtet sind. Der Betrag von 1800 €, den der Zaunhersteller in seinem Kostenvoranschlag nennt, erscheint uns ziemlich hoch angesetzt.

Verbreitet ist eine andere Möglichkeit: die fiktive Schadensberechnung. Sie als Geschädigter können den Aufwand fiktiv auf der Basis eines Gutachtens berechnen lassen und den Zaun dann etwa selbst reparieren. Grundlage wäre in diesem Fall aber nicht der Kosten­voranschlag des Zaunherstellers, sondern die Berechnung eines ­vereidigten Sachverständigen. Die Kosten der Sachverständigenbewertung sowie mögliche Kosten für einen Anwalt gehören ebenfalls zum ersatzfähigen Schaden.

Der Verursacher muss Ihnen zudem die unvermeidbaren Folgeschäden ersetzen. Sie können zurzeit Ihre Kühe nicht auf die Weide treiben. Entstehen Ihnen erhöhte Futterkosten, wären diese zu ersetzen. Doch denken Sie stets an Ihre Schadensminderungspflicht. Sie müssen zum Beispiel versuchen, Ihre Kühe oder Rinder zunächst auf eine andere Weide zu treiben, soweit dies möglich ist.

Wir gehen davon aus, dass der Forstunternehmer eine Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Er wird den Schaden seiner Versicherung melden. Sie wird sich dann um die Regulierung kümmern, das heißt, die Versicherung wird Ihre berechtigten Forderungen erfüllen und unberechtigte zurückweisen.

(Folge 30-2020)